Lothringen rückt näher
Anfang Oktober soll „Deutschland-Strategie“verabschiedet werden
Die Region Lothringen will in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Berufsausbildung, Hochschulausbildung, Forschung und Mobilität enger mit dem deutschen Nachbarn zusammenarbeiten.
Metz. Nach einem Jahr Vorbereitung hat jetzt auch die Region Lothringen eine „Deutschland-Strategie“entworfen. Regionalratspräsident JeanPierre Masseret (PS) und der von ihm mit der Konzeption betraute Präsident des Departement-Rates Meurthe undMoselle, Mathieu Klein (PS), stellten das Projekt gestern in Metz vor. Das 46-seitige Papier macht „Aktionsvorschläge“, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verstärken. Enger zusammenarbeiten will man demnach in den Bereichen Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Berufsausbildung, Hochschulausbildung, Forschung und Mobilität. Besonderen Augenmerk legt man auf den Erwerb der deutschen Sprache. „So früh wie möglich“, schon vom Kindergarten an, sollen kleine Lothringer die Sprache des Nachbarn erlernen, sagte Klein.
Auch die „classes bilingues“(Zweisprachigen Klassen) sollen erhalten bleiben. Allerdings nur im Rahmen der von Paris beschlossenen Reform des Collèges, wie Klein hinzufügte. Das bedeute, wer bereits im ersten Collège-Jahr (5. Klasse) damit anfange, solle dies fortsetzen können. Auch wolle man verstärkt kompetente Lehrkräfte dafür anwerben. Die Förderung der deutschen Sprache solle jedoch nicht zum Nachteil des Englischen sein, unterstrich auch Jean-Pierre Masseret. Man wolle vielmehr „trilingual“kompetente Schü- ler ausbilden, um so der europäischen Herausforderung zu entsprechen.
Im Bereich Wirtschaft will die Region besonders im Bereich Altenpflege, der sogenannten „Silver Economy“die Zusammenarbeit suchen. Da- rüber hinaus weiter am Aufbau eines Clusters im Bereich Automotive arbeiten.
Das Besondere an diesem Konzept sei, dass man erstmals alle Akteure, Verwaltungsebenen und Gebietskörperschaften sowie Hochschulen, die bisher je ihre eigenen Kooperations-Projekte entworfen hätten, an einen Tisch gebracht habe. Am 2. Oktober soll die „Deutschland-Strategie“im Regionalrat verabschiedet werden. Nach Eintritt der Gebietsrefom zum Jahresende muss sie allerdings noch einmal von der neuen Großregion ALCA (Elsass, Champagne-Ardenne, Lothringen) ihre Zustimmung erhalten.