Saarbruecker Zeitung

So klappt’s mit dem Mitbewohne­r

Raus aus dem Elternhaus, rein in den Uni-Alltag – Tipps für das Zusammenle­ben in der ersten Studenten-WG

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Rund um die Uhr mit Freunden zusammen sein und Spaß haben: So ist das Leben in der StudentenW­G. Wenn alles passt. Aber manchmal prallen Welten aufeinande­r, wenn Studenten zusammenzi­ehen. Ein paar Tipps, wie sich Konflikte vermeiden lassen.

Hamburg. Für viele Studenten bedeutet der Uni-Start auch die erste eigene Wohnung. Doch kaum ein Student kann es sich leisten, allein zu wohnen. Die Lösung heißt Wohngemein­schaft und ist nicht nur günstiger sondern macht auch noch Spaß. Streit gibt es trotzdem immer wieder – meist bei den gleichen Themen, sagt Ronald Hoffmann von der psychologi­schen Beratung der Uni Hamburg. „Auf engstem Raum zusammenle­ben, ist eine besondere Situation“, sagt der Psychologe. Putzen: Sauberkeit oder das, was manch einer dafür hält ist ein klassische­r Krisenherd im WGLeben. Am besten zieht man also mit Menschen mit ähnlichem Sauberkeit­sempfinden zusammen, sagt Sebastian Illing, Betreiber einer Ratgeber-Webseite. Wenn man den zukünftige­n Mitbewohne­r vorher kennt, kann ein Blick in dessen Zimmer nicht schaden, erklärt Hoffmann. „Wenn es riecht wie im Puma-Käfig, wird das in der WG vielleicht ähnlich.“Auch wer sich vorher nicht kennt, kann das Problem angehen, bevor es auftritt: „Ein Putzplan vereinfach­t das Zusammenle­ben“, sagt Hoffmann.

Und wenn sich jemand nicht an den Plan hält? „Manchmal helfen Sanktionen wie doppelter Spüldienst“, rät Markus Henrik, Autor des „WG-Lexikons“. Tagesrhyth­mus: Häufig gibt es in WGs schlechte Stimmung, weil die Bewohner unterschie­dliche Tagesrhyth­men haben, erklärt Hoffmann. Auch hier rät Illing bei der Mitbewohne­r-Wahl genau hinzusehen: „Wenn der Eine in der Disco arbeitet und der andere morgens früh raus muss, sind Probleme programmie­rt.“

Doch ein Lebensrhyt­hmus kann sich als Student auch mal ändern: Während ein Mitbewohne­r auf die Bachelor-Arbeit zusteuert, findet ein anderer Stu- dieren gar nicht mehr so wichtig. „Dem Mitbewohne­r zu sagen, was er falsch macht, bringt da wenig. Besser ist zu erklären, was für einen selbst gerade wichtig ist und warum“, glaubt Hoffmann.

Wenn ein Mitbewohne­r auf das Examen zusteuert und die anderen keine Rücksicht nehmen, kann das Leben in der Studenten-WG schnell zur Nervenprob­e werden.

Kommt jemand in die heiße Phase seines Studiums und kann sein Bedürfnis nach Ruhe in der WG nicht durchsetze­n, mache es Sinn über Ausweichmö­glichkeite­n nachzudenk­en. „Zum Lernen kann man vielleicht die Bibliothek nutzen.“Für jedes WG-Problem gilt: Kommunikat­ion ist der Königsweg, glaubt Hoffmann. „Im Studium ist Leistungsf­ähigkeit gefragt“, erklärt er. Und die kann nur zeigen, wer Zuhause einen Rückzugsor­t hat. Wer etwas im WGLeben ändern möchte, sollte seine Bedürfniss­e benennen. Am besten tausche man sich schon aus, bevor es Probleme gibt, rät Henrik. „Einmal in der Woche den WG-Rat einberufen, das hilft.“Hoffmann rät jedem, die WG-Erfahrung fürs spätere Leben zu nutzen: Fähigkeite­n wie seine Interessen zu vertreten und zu verhandeln seien nach dem Studium universell einsetzbar – zum Beispiel in einer Führungspo­sition. dpa

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