Ins Wappen mit dem Tier!
SZ-Redakteur Martin Rolshausen mag Gänse.
Zu Gänsen habe ich ein ganz entspanntes Verhältnis: An meinem Namenstag ist es Tradition, sie zu verspeisen. Dass dieses Federvieh ausgerechnet am Martinstag, also am 11. November, erst in den Ofen, dann auf den Tisch kommt, ist so eine katholische Sache. Mit dem Martinstag, das habe ich eben noch mal nachgelesen, beginnen die 40 Tage der sogenannten vorweihnachtlichen Fastenzeit.
Und weil kirchliche und weltliche Dinge früher kaum zu trennen waren, war der einschneidende Termin im Kirchenjahr auch im Geschäftsleben ein wichtiger: St. Martin war zeitweise der Tag, an dem Pachtzahlungen fällig wurden – auch mal in Form einer Gans. Es gab auch Zeiten (ich habe wirklich einiges nachgelesen gestern), da war der Martinstag Kündigungstermin. Das Gesinde wurde mitunter zu St. Martin entlassen – und nicht selten mit einer Gans beschenkt. Mit dem Gänseessen haben die Bauern auch die Arbeit draußen beendet. Es wurden ab dann die Dinge angegangen, für die das Jahr über kaum Zeit blieb und die man drinnen erledigen konnte.
Es begann zum Beispiel die Zeit des Spinnens. Also das mit der Wolle. Nicht das, was ich gestern getan habe, als uns Wolfgang Tauchert, sein Bild von der Gans an der Güdinger Schleuse geschickt hat.
Ich habe ins Archiv geschaut und einen Gedanken gesponnen: Es gibt wohl keine Tiere, die in den vergangenen Jahren in Saarbrücken von Einheimischen und Touristen so oft fotografiert wurden wie die Gänse an der Schleuse. Löwen dagegen werden hier nie abgelichtet. Die Gans sollte also nicht nur auf den Teller, sondern statt des Löwen ins Stadtwappen.