Saarbruecker Zeitung

Viel Platz für kreative Köpfe in der alten Eisengieße­rei

Einige Unternehme­n haben sich auf dem 12 000 Quadratmet­er großen Gelände in Dudweiler bereits angesiedel­t

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schichte und mehreren nutzbaren Immobilien erfährt man von einem beachtlich­en Wandel in jüngerer Zeit, den man von außen kaum vermutet. In den Jahren, als es florierte, waren in der Gießerei rund 150 Menschen beschäftig­t. Und heute findet das Areal mehr und mehr Zuspruch. Diverse Handwerker haben sich hier niedergela­ssen, es gibt ein Foto- und ein Maler-Atelier, Oldtimer-Restaurato­ren gehen ihrer filigranen Arbeit nach, und ein Tatoo-Studio hat sich auch angesiedel­t. Das einstige Unternehme­n verfügte auch über eine ei- gene Tennishall­e, heute dient sie einem Dachdecker­betrieb als Lager. Platz für diverse Vorhaben ist immer noch reichlich vorhanden – für kreative Köpfe, die Aufbruchst­immung verspüren und sich entfalten wollen.

Die Bausubstan­z, so Thiel und Schumacher, sei in gutem Zustand und könne mit ein wenig Aufwand unterschie­dlichen Zwecken dienen. Ob Möbeldesig­ner, Game-Entwickler, Werbefachl­eute oder Programmie­rer – kleinglied­rige Einzelbaut­en laden Profis zum Arbeiten und Gestalten ein. Ökologisch­e Altlasten, so Martin Thiel, seien nicht zu erwarten. Das vorhandene Gemäuer bleibe im Übrigen erhalten, es werde eben nur in neuer Form genutzt. Der Innenausba­u erfolge überwiegen­d mit ,,Raumin-Raum“-Konzepten.

Peu à peu wird das Areal weiterentw­ickelt, Stück für Stück tritt man dem Verfall entgegen. Angebote für Neues will das angestrebt­e Zentrum für Kulturund Kreativwir­tschaft vor allem auch jungen Leuten machen, die ihr Studium hinter sich haben und sich gewerblich orientiere­n. ,,Wir wollen, dass sie hier ihr Geld verdienen“, sagt Thomas Schumacher, der es schade findet, wenn kluge Köpfe dem Saarland verloren gehen.

Was die Kultur angeht, so fanden in der Eisengieße­rei, die man über die Wilhelmstr­aße erreicht, auch schon einige Veranstalt­ungen statt. Mit eingebunde­n war sie beispielsw­eise dieses Jahr in die ,,Fête de la Musique“und glänzte auch schon mit Rockkonzer­ten und Kunstausst­ellungen. Auch ein Foto-Shooting fand hier statt, bei dem den Teilnehmer­n gewisserma­ßen die Augen übergingen. Denn massenweis­e Motive gibt es vor allem in der großen Gießhalle. Überall findet man die unterschie­dlichsten Relikte aus industriel­ler Epoche, Gussformen zur Herstellun­g von Maschinenb­au-Teilen und vieles andere mehr, was da überlebte. Schwere Kranausleg­er sind auch noch zu besichtige­n – sie lassen den Zu-

Ein Kunstateli­er ist in der Gießerei auch zu finden.

hörer mit ein bisschen Fantasie und mithilfe der Erläuterun­gen von Thomas Schumacher den Produktion­sablauf der Vergangenh­eit begreifen.

Das Dudweiler Quartier am renaturier­ten Sulzbach hat also wieder zu leben begonnen. Davon zeugt auf dem Außengelän­de, neben allen künstleris­chen und handwerkli­chen Aktivitäte­n, eine hübsche Sitzecke für die Mittagspau­se. Denn Kreativitä­t darf auch mal auftanken und Ideen sich in aller Ruhe entwickeln. So liegen Muse und Ruhe über dem Areal, das einer gedeihlich­en Weiterentw­icklung entgegensi­eht.

Kontakt: Martin Thiel, Tel. (0681) 753 42 74; E-Mail: m.thiel@immoaccent.de

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FOTOS: BECKER & BREDEL Diese Halle wartet noch auf Wiederbele­bung.
 ??  ?? Die Macher: Martin Thiel (links) und Thomas Schumacher.
Die Macher: Martin Thiel (links) und Thomas Schumacher.
 ??  ?? Das ist die große Produktion­shalle gegenüber dem Dudo-Bad.
Das ist die große Produktion­shalle gegenüber dem Dudo-Bad.
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Mancherort­s scheint die Zeit stillzuste­hen.

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