Saarbruecker Zeitung

„Ich glaube, er hatte Sorge, keine Lösungen mehr zu finden.“

- Von SZ-Redakteur Peter Wilhelm

und in Stuttgart muss der punktlose Tabellenle­tzte die Wende einleiten, sonst droht dem Club ein frühzeitig­er Abstiegska­mpf. Eberl war auch gestern weiterhin davon überzeugt, dass der Club mit Favre die Krise bewältigt hätte. Gladbachs Sportdirek­tor hat ein enges Verhältnis zu dem Trainer, konnte (oder wollte) die Beweggründ­e aber nicht erklären. „Ich bin da auch nur im Fabelreich der Thesen unterwegs. Ich glaube, er hatte Sorge, keine Lösungen mehr zu finden.“Er selbst sei „sautraurig“, habe aber einen unheimlich tollen Trainer kennenlern­en dürfen, meinte Eberl.

Nun soll zunächst Schubert die Lücken füllen. Der 44-Jährige hat Cheftraine­r-Erfahrung beim FC St. Pauli und dem SC Paderborn gesammelt und war zuletzt U15-Trainer beim Deutschen Fußball-Bund, ehe er im Sommer die Gladbacher Regionalli­ga-Mannschaft übernahm. Trotz der großen Fußstapfen,

Max Eberl über Lucien Favre

die Favre hinterläss­t, traut Eberl dem Interimstr­ainer die Wende zu: „Er ist ein toller Teamplayer und wird die Rolle fantastisc­h ausfüllen.“Schubert werde dem Team ein neues Gefühl vermitteln und eine neue Ansprache finden.

Die Art und Weise des FavreAbgan­gs wirkt allerdings noch nach – und hat im Club alle überrascht. In langen Gesprä-

MEINUNG

Lucien Favre hat in Gladbach Erstaunlic­hes geleistet. Er hat die Mannschaft 2011 vor dem Abstieg gerettet, innerhalb von drei Jahren zum Spitzentea­m gemacht und in die Champions League geführt. Und er hat Spieler wie Marco Reus, Christoph Kramer und Max Kruse zu Nationalsp­ielern gemacht.

Erstaunlic­h ist aber auch, dass er nun einen Scherbenha­ufen hinterläss­t. Sein Rücktritt sei die „beste Entscheidu­ng für den Verein“, hat er chen am Sonntag habe man dem Trainer klar gemacht, dass man seinen Rücktritt nicht akzeptiere. Daraufhin wählte der Schweizer den Weg an die Öffentlich­keit und versperrte damit alle weiteren Überredung­sversuche. „Damit hat er Fakten geschaffen und uns vor den Kopf gestoßen“, erklärte VizePräsid­ent Rainer Bonhof und steht mit der Kritik nicht allein.

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