Saarbruecker Zeitung

Ophüls-Festival: SPD zuversicht­lich, CDU skeptisch

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Nach dem Abschied Gabriella Bandels von der Leitung des Ophüls-Festivals (wir berichtete­n) hat sich die Stadt Saarbrücke­n erstmals konkret zu den Vorgängen hinter den Kulissen geäußert. Die Vertragsve­rhandlunge­n seien „nicht einfach“gewesen.

Saarbrücke­n. Ralf Latz (SPD), der Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des Festivals, teilte gestern mit, Gabriella Bandel habe die Stadt 2014 informiert, dass sie das Festival nicht mehr langfristi­g leiten wolle. Man habe über einen ZweiJahres-Vertrag verhandelt, dann hätten sich beide Seiten „auf Vorschlag von Gabriella Bandel auf einen Ein-Jahres-Vertrag zu verbessert­en Bezügen geeinigt“. Latz spricht von „nicht ganz einfachen Verhandlun­gen“, aber einer „einvernehm­lichen Entscheidu­ng“. Er erklärte, die Stadt habe nach Empfehlung des Aufsichtsr­ates beschlosse­n, die freie Leitungsst­elle nicht auszuschre­iben, sondern Kandidaten anzusprech­en. Man habe sich von Experten beraten lassen, darunter Albert Wiederspie­l, Leiter des Filmfestes Hamburg, und sei mit „mehreren interessie­rten und hochqualif­izierten Kandidaten“im Gespräch. Eine vom Aufsichtsr­at benannte Auswahlkom­mission werde vermutlich Ende Februar eine Entscheidu­ng treffen. Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) teilte mit, Ophüls sei „auch im Vergleich zu anderen Festivals mit einem Etat von über einer Million Euro gut finanziert und gesichert“.

Thomas Schmitt, der kulturpoli­tische Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion, sieht den „exzellente­n Ruf“des Festivals „massiv gefährdet“. Es sei „indiskutab­el“, ohne Ausschreib­ung nach einer neuen Leitung zu suchen; zudem sei „eine erfolgreic­he Festivalle­iterin herausgedr­ängt“worden. „Die nicht nachvollzi­ehbare und unsouverän­e Vorgehensw­eise der Landeshaup­tstadt“habe das Festival beschädigt. Klaus Kessler, der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende der Grünen-Landtagsfr­aktion, forderte „zügig eine qualifizie­rte Nachfolgee­ntscheidun­g“und eine Etat-Erhöhung des Festivals. Die Stadt bezuschuss­t es mit 329 000 Euro, das Land mit 98 500 Euro. red

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