Saarbruecker Zeitung

Franz Beckenbaue­r muss Fifa-Strafe zahlen

Fifa-Affäre: Beckenbaue­r kommt mit Geldstrafe davon – Blatter droht neuer Ärger

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Franz Beckenbaue­r ist von der Fifa-Ethikkommi­ssion wegen mangelnder Kooperatio­nsbereitsc­haft mit einer Geldstrafe in Höhe von rund 6300 Euro belegt worden. Zudem erhielt der 70-Jährige eine Verwarnung.

Zürich. Blaues Auge für den Kaiser: Franz Beckenbaue­r ist in seiner persönlich­en „Fifa-Affäre“rund um seine Stimmabgab­e bei den WM-Vergaben 2018 an Russland und 2022 an Katar mit einer Geldstrafe sowie einer Verwarnung davongekom­men. Der 70Jährige muss wegen „mangelnder Kooperatio­nsbereitsc­haft“7000 Schweizer Franken (umgerechne­t 6300 Euro) zahlen.

Weil „Herr Beckenbaue­r“nach anfänglich­er Verweigeru­ng „anschließe­nd die Bereitscha­ft zur Kooperatio­n gezeigt“habe, fiel die Strafe so niedrig aus, teilte die rechtsprec­hende Kammer der Fifa-Ethikkommi­ssion gestern mit.

Beckenbaue­r, der von 2007 bis 2011 im Exekutivko­mitee der Fifa saß und die WM-Vergaben im Dezember 2010 mitgetrage­n hat, war bereits am 13. Juni 2014 provisoris­ch für 90 Tage gesperrt worden, weil er auf die Fragen der ermittelnd­en Kammer nicht reagiert hatte. Die Sperre wurde am 27. Juni 2014 wieder aufgehoben. Seine als unzureiche­nd bewertete Zusammenar­beit mit den Ethikern erklärte Beckenbaue­r damals mit den nur in englischer Sprache aufgeführt­en Fragen des damaligen Chefermitt­lers Michael J. Garcia. Die Kommission sprach gestern von einem angefragte­n persönlich­en Interview sowie schriftlic­h gestellten Fragen auf Deutsch und Englisch.

Beckenbaue­r hatte kurz nach dem Zuschlag für Russland eine Repräsenta­nten-Aufgabe beim russischen Energie-Riesen Gazprom erhalten. Auch in Bezug zu Katar waren ihm geschäftli­che Interessen unterstell­t worden.

Die WM-Affäre 2006, in die Beckenbaue­r mutmaßlich tief verstrickt ist, spielte bei der ausgesproc­henen Sanktion keine Rolle, wie die Ethikkommi­ssion ausdrückli­ch betonte. Allerdings gilt es als sicher, dass der deutsche Skandal ebenfalls von den Ethikjäger­n beleuchtet werden wird.

Dem suspendier­ten Fifa-Boss Joseph Blatter (79) droht laut einem Bericht der Süddeutsch­en Zeitung derweil weiterer Ärger. Demnach soll der Schweizer schon vor der „Blattini-Affäre“Gefälligke­iten von Funktionär­skollegen mit hohen Summen für vermeintli­che Beratertät­igkeiten belohnt haben. Laut SZ verfügte Blatter zu Beginn des neuen Millennium­s, dass Russlands damaliger Fußball-Chef Wjatschesl­aw Koloskow rückwirken­d für die Zeit von 1998 bis 2000 als FifaVorsta­ndsmitglie­d geführt und entspreche­nd mit 100 000 Dollar honoriert werden sollte.

Als Begründung für die spätere Überweisun­g von sogar 125 000 Dollar nannte Blatter seinerzeit eine Beraterfun­ktion des Russen. Die Fifa hat bereits Ermittlung­en aufgenomme­n. sid

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FOTO: HOPPE/ DPA

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