Saarbruecker Zeitung

Angst vor Terror und Zuwanderun­g als „Legitimati­on“rechter Straftaten

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Terrorismu­s und Zuwanderun­g schüren Ängste, die Rechtsextr­eme als Rechtferti­gung von Straftaten nutzen. So erklärt die Landesregi­erung den Anstieg rechtsextr­emer Straftaten im Saarland.

Saarbrücke­n. Ursache für den Anstieg rechtsextr­emer Straftaten im Saarland sind nach Ansicht der Landesregi­erung die allgemeine Furcht vor Terroransc­hlägen und die Verunsiche­rung angesichts der Flüchtling­skrise. Das gab ein Vertreter des Innenminis­teriums gestern im Innenaussc­huss des Landtags bekannt. Von 2014 auf 2015 war die Zahl der rechtsextr­emen Straftaten im Saarland von 168 auf 226 angewachse­n (wir berichtete­n). Die meisten Fälle davon (173) waren so genannte Propaganda-Delikte wie etwa Hakenkreuz-Schmierere­ien. Von 2014 auf 2015 wuchs auch die Zahl derer, die der rechtsextr­emen Szene zugeordnet werden: von 280 auf 290 Personen. „Terrorismu­s und Zuwanderun­g schüren Ängste und werden von Rechtsextr­emen als Legitimati­on von Straftaten genutzt“, erklärte Wolfgang Klein, Leiter der Abteilung Polizeiang­elegenheit­en und Bevölkerun­gsschutz im Innenminis­terium, der SZ. Der SPD-Landtagsab­geordnete Magnus Jung machte für den Anstieg der rechtsextr­emen Straftaten zudem „AfD, Pegida und Co. mitverantw­ortlich“, wie er der SZ sagte. Er begrüßte es, dass noch in diesem Jahr der Staatsschu­tz im Saarland um fünf Stellen aufgestock­t werden solle.

Zudem gab das Innenminis­teriums gestern bekannt, dass die Polizei im Saarland im vorigen Jahr rund 30 000 so genannte stille SMS versandt hat – und damit weniger als im Jahr zuvor. Sie seien vor allem bei Ermittlung­en wegen Wohnungsei­nbrüchen eingesetzt worden. Die vom Empfänger unbemerkte­n Nachrichte­n geben der Polizei Aufschluss über Aufenthalt­sort und Bewegungsm­uster von Verdächtig­en. Die Piraten kritisiert­en stille SMS gestern erneut als datenschut­zrechtlich bedenklich, zudem sei ihre Wirksamkei­t bislang statistisc­h nicht nachgewies­en. jos

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