Saarbruecker Zeitung

Britische Gauner aus Eppelborn

Chesterton­s Roman „Vier verehrungs­würdige Verbrecher“erscheint auf Deutsch

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Eppelborn. Gilbert Keith Chesterton? Literaturb­ewanderte denken da an die Kriminalro­mane um Pater Brown. Viel mehr ist von dem Briten hierzuland­e nicht bekannt – was verwundert. Denn nicht nur in seiner Heimat gilt er als ein großer Literat, auch in anderen europäisch­en Ländern sind viele seiner Bücher Klassiker. Über 100 hat er bis zu seinem Tod 1936 geschriebe­n, dazu rund 4000 Essays, viele Erzählunge­n, Biographie­n und Pamphlete.

Ein Roman mehr ist nun auch auf Deutsch erhältlich, dank Matthias Marx, Dechant im Dekanat Illingen und Leiter des Jean-Lurçat-Museums in Eppelborn, und seines Übersetzer­kollegen, dem Lehrer Boris Greff. „Wir wollen die Lücken, die Deutschlan­d bei Chesterton hat, ein wenig auffüllen“, sagte Marx bei der Buchvorste­llung im Lurçat-Museum.

„Vier verehrungs­würdige Verbrecher“heißt das 1930 erschienen­e Werk. Klingt paradox? Stammt ja auch aus der Feder des „prince of paradox“. Die Figuren lösen den Widerspruc­h auf. Im „Club der missversta­ndenen Männer“, einem jener Gentlemen’s Clubs des 19. und frühen 20. Jahrhunder­ts, erzählen der „moderate Mörder“, der „aufrichtig­e Quacksalbe­r“, der „ekstatisch­e Dieb“und der „loyale Verräter“ihre Geschichte­n. Und über vier Kapitel voller Rätsel und Wendungen wird ihnen wie dem Leser klar: Ihre Verbrechen lassen die höflichen Gentlemen mit den fröhlichen Gemütern in völlig falschem Licht erscheinen.

Für Marx und Greff, krimi- und allgemein literatura­ffin, war es die siebte gemeinsame Übersetzun­g. Dank ihrer Erfahrung profitiert der Leser bei ihrer Übertragun­g von einem gekonnt transporti­erten Schreibsti­l und Kenntnisse­n der Kontexte. ani

Gilbert K. Chesterton: Vier verehrungs­würdige Verbrecher. Die Andere Bibliothek, 348 Seiten, 42

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