Saarbruecker Zeitung

Scharfe Kritik am Übergangs- Chef Schindel

Dezernent leitet jetzt krisengesc­hüttelten Eigenbetri­eb IKS

- Von SZ-Redakteur Markus Saeftel

Er soll nur eine Übergangsl­ösung beim Eigenbetri­eb IKS sein, der rote Zahlen schreibt. Trotzdem nutzte die CDU die Stadtratss­itzung, um Dezernent Harald Schindel anzugreife­n. Er sei der falsche Mann, um die Krise beim IKS zu managen.

Saarbrücke­n. Wer trägt die Verantwort­ung für die Millionenv­erluste beim Informatio­ns- und Kommunikat­ionsinstit­ut Saarbrücke­n (IKS)? Darüber stritten im Stadtrat die CDU-Fraktion und die Verwaltung­sspitze. Für Uwe Conradt (CDU) steht fest: „Es gab ein Aufsichtsd­efizit.“Es sei zu einfach, dem Werkleiter die alleinige Verantwort­ung zuzuschieb­en.

Gegen Joachim Schiff läuft seit Ende 2015 ein Disziplina­rverfahren. Im Januar hatte Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) den Werkleiter seines Postens enthoben, nachdem auch noch ein Steuerstra­fverfahren bekannt geworden war. Die Verluste des Eigenbetri­ebs, der sich unter anderem um die Computer in der Verwaltung kümmert, sollen sich 2014 und 2015 auf drei Millionen Euro summieren, auch 2016 rechnet die Verwaltung mit einem deutlichen Minus. Auf Vorschlag der Verwaltung stimmte der Stadtrat am Dienstag dafür, den Dezernente­n Harald Schindel (Linke) zum Übergangsc­hef des IKS zu ernennen. Britz betonte: „Er stellt sich der Verantwort­ung.“CDU, FDP und die Fraktion Allianz für Fortschrit­t und Aufbruch (Alfa) stimmten dagegen. Conradt kritisiert­e, Schindel sei schon mit der Leitung der Sitzungen des Werksaussc­husses IKS überforder­t: „Was wir brauchen, ist ein Aufklärer und umfassende Informatio­nen.“

Die Oberbürger­meisterin nahm Schindel in Schutz. Eigenbetri­ebe würden selbststän­dig geleitet und die Verwaltung sei darauf angewiesen, dass die Werkleitun­g umfassend informiere. Sie betonte, Schindel werde nur übergangsw­eise den IKS leiten und dabei auch unterstütz­t, unter anderem von der Kämmerei. Britz: „Wir wollen die Stelle so schnell wie möglich besetzen.“

Bürgermeis­ter Ralf Latz (SPD) kündigte an, die eingeschal­tete Prüfungsge­sellschaft PWC werde noch im Februar einen Zwischenbe­richt zum IKS vorlegen.

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