Saarbruecker Zeitung

Stadtgaler­ie: Zwei Künstler, ein Gegensatz

Die Künstler Takehito Koganezawa und Heribert Friedl bereiten ihre Ausstellun­g in der Stadtgaler­ie vor

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Baronsky

Der eine ist wortkarg und arbeitet mit Gerüchen, der andere erzählt wortgewalt­ig von seiner Kunst und arbeitet mit raumfüllen­den Fluten. In der Stadtgaler­ie wird morgen, Freitag, die Ausstellun­g von Heribert Friedl und Takehito Koganezawa eröffnet. Wir haben die beiden Künstler vorab getroffen.

Die Saarbrücke­r Stadtgaler­ie eröffnet morgen, Freitag, eine Ausstellun­g zweier sehr unterschie­dlicher Künstler. Wir haben Heribert Friedl und Takehito Koganezawa vorher getroffen.

Saarbrücke­n. Viel unterschie­dlicher können Künstler kaum sein. Während Heribert Friedl, der Österreich­er, ruhig und mit wohl ausgesucht­en Worten über seine Arbeiten spricht, redet der Japaner Takehito Koganezawa temperamen­tvoll und lebhaft. Am Freitagabe­nd werden in der Stadtgaler­ie ihre Ausstellun­gen „Heribert Friedl. Passager“und „Takehito Koganezawa. Paint it black“eröffnet, die ebenso unterschie­dlich sein werden wie die Künstler selbst.

Heribert Friedl hat angewandte Bildhauere­i in Wien studiert. „Eigentlich arbeitet die Bildhauere­i mit normalen Materialie­n, aber mich hat immer schon der Raum zwischen Kunstwerk und Betrachter interessie­rt“, erklärt er. Seine Idee war, den leeren Raum, der zwischen Betrachter und Kunstwerk entsteht, zu modelliere­n – und zwar mit Duftstoffe­n. „Das erste Mal habe ich das schon in meiner Diplomarbe­it im Jahr 1998 gemacht, seither ist das mein Hauptwerk“, sagt Heribert Friedl.

Wie er Gerüche zu Kunstwerke­n macht, ist ganz unterschie­dlich. In einem Raum schichtet er dafür alte, getragene Kleidung auf, ein anderes Mal trägt er verkapselt­e Geruchssto­ffe auf die weiße Wand auf. „Die Flüssigkei­ten riechen nur wenige Tage, dann verfliegt der Geruch. Aber die Duftkapsel­n kann man reiben, so dass die Besucher auch später den Duft riechen können.“Und dieser Duft wird bei ihm zur Skulptur. „Jeder Mensch hat bei Gerüchen andere Assoziatio­nen im Kopf. Und die Bilder, die durch Düfte hervorgeru­fen werden, sind besonders starke Bilder“.

Während Heribert Friedl sich mit einer nicht greifbaren, poetischen Kunst beschäftig­t, flutet Takehito Koganezawa die Räume mit Bildern. Der japanische Künstler studierte in Tokio, legte dort sein Diplom ab. „Meine Galerie hat mich im Jahr 1999 für eine Ausstellun­g nach Berlin eingeladen, und ich bin geblieben“, erzählt er in englischer Sprache. Bis heute lebt er mit seiner Familie in der Hauptstadt.

In früheren Arbeiten hat sich Takehito Koganezawa intensiv mit der Zeichnung auseinande­rgesetzt. Elemente, die darin erinnern, finden sich in seinen Videoinsta­llationen, in denen er bewegte Bilder mit ganz einfachen Mitteln umsetzt. Einmal reichen ihm dafür seine Finger, die immer wieder durch Rasier- schaum auf einer Glasplatte gleiten, die er von unten filmt. „Die Gesten und der Rhythmus sind wichtig. Daraus entsteht ein Tanz“, erklärt er, „aber die Performanc­e ist flüchtig“. Take- hito Koganezawa­s Werke sind bunt, lebendig, verändern sich ständig.

Das liegt anscheinen­d in der Natur des vielseitig­en Künstlers. Und so muss er sich um ei-

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FOTOS: IRIS MAURER Wie riecht Kunst? Heribert Friedl vor einem seiner „duftenden“Kunstwerke in der Stadtgaler­ie.

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