Stadtgalerie: Zwei Künstler, ein Gegensatz
Die Künstler Takehito Koganezawa und Heribert Friedl bereiten ihre Ausstellung in der Stadtgalerie vor
Der eine ist wortkarg und arbeitet mit Gerüchen, der andere erzählt wortgewaltig von seiner Kunst und arbeitet mit raumfüllenden Fluten. In der Stadtgalerie wird morgen, Freitag, die Ausstellung von Heribert Friedl und Takehito Koganezawa eröffnet. Wir haben die beiden Künstler vorab getroffen.
Die Saarbrücker Stadtgalerie eröffnet morgen, Freitag, eine Ausstellung zweier sehr unterschiedlicher Künstler. Wir haben Heribert Friedl und Takehito Koganezawa vorher getroffen.
Saarbrücken. Viel unterschiedlicher können Künstler kaum sein. Während Heribert Friedl, der Österreicher, ruhig und mit wohl ausgesuchten Worten über seine Arbeiten spricht, redet der Japaner Takehito Koganezawa temperamentvoll und lebhaft. Am Freitagabend werden in der Stadtgalerie ihre Ausstellungen „Heribert Friedl. Passager“und „Takehito Koganezawa. Paint it black“eröffnet, die ebenso unterschiedlich sein werden wie die Künstler selbst.
Heribert Friedl hat angewandte Bildhauerei in Wien studiert. „Eigentlich arbeitet die Bildhauerei mit normalen Materialien, aber mich hat immer schon der Raum zwischen Kunstwerk und Betrachter interessiert“, erklärt er. Seine Idee war, den leeren Raum, der zwischen Betrachter und Kunstwerk entsteht, zu modellieren – und zwar mit Duftstoffen. „Das erste Mal habe ich das schon in meiner Diplomarbeit im Jahr 1998 gemacht, seither ist das mein Hauptwerk“, sagt Heribert Friedl.
Wie er Gerüche zu Kunstwerken macht, ist ganz unterschiedlich. In einem Raum schichtet er dafür alte, getragene Kleidung auf, ein anderes Mal trägt er verkapselte Geruchsstoffe auf die weiße Wand auf. „Die Flüssigkeiten riechen nur wenige Tage, dann verfliegt der Geruch. Aber die Duftkapseln kann man reiben, so dass die Besucher auch später den Duft riechen können.“Und dieser Duft wird bei ihm zur Skulptur. „Jeder Mensch hat bei Gerüchen andere Assoziationen im Kopf. Und die Bilder, die durch Düfte hervorgerufen werden, sind besonders starke Bilder“.
Während Heribert Friedl sich mit einer nicht greifbaren, poetischen Kunst beschäftigt, flutet Takehito Koganezawa die Räume mit Bildern. Der japanische Künstler studierte in Tokio, legte dort sein Diplom ab. „Meine Galerie hat mich im Jahr 1999 für eine Ausstellung nach Berlin eingeladen, und ich bin geblieben“, erzählt er in englischer Sprache. Bis heute lebt er mit seiner Familie in der Hauptstadt.
In früheren Arbeiten hat sich Takehito Koganezawa intensiv mit der Zeichnung auseinandergesetzt. Elemente, die darin erinnern, finden sich in seinen Videoinstallationen, in denen er bewegte Bilder mit ganz einfachen Mitteln umsetzt. Einmal reichen ihm dafür seine Finger, die immer wieder durch Rasier- schaum auf einer Glasplatte gleiten, die er von unten filmt. „Die Gesten und der Rhythmus sind wichtig. Daraus entsteht ein Tanz“, erklärt er, „aber die Performance ist flüchtig“. Take- hito Koganezawas Werke sind bunt, lebendig, verändern sich ständig.
Das liegt anscheinend in der Natur des vielseitigen Künstlers. Und so muss er sich um ei-