Saarbruecker Zeitung

Dobrindt und Lokführer lehnen automatisc­hes Sicherheit­ssystem ab

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Bad Aibling/Berlin. Nach dem Zugunglück mit elf Toten bei Bad Aibling hat Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) ein vollautoma­tisches Sicherheit­ssystem bei der Bahn abgelehnt. Es sei klar, „dass in der Sicherheit­skette auch eine Person am Schluss eine Letztentsc­heidung haben muss“, sagte Dobrindt gestern nach einer Sitzung des Verkehrsau­sschusses.

Der Vorsitzend­e der Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer, Claus Weselsky, lehnte Änderungen an den Sicherheit­svorschrif­ten der Bahn ebenfalls ab. „Das wäre der falsche Ansatz. Wir brauchen Ersatzsign­ale, um beispielsw­eise bei Störungen den Bahnbetrie­b aufrechter­halten zu können“, sagte Weselsky. Zu untersuche­n sei, wie hoch die Arbeitsbel­astung des Fahrdienst­leiters in Bad Aibling war. „Überstunde­nberge und hohe Belastung können zu Fehlern führen“, argumentie­rte Weselsky.

Nach dem Unglück vom Dienstag vergangene­r Woche ermittelt die Staatsanwa­ltschaft wegen fahrlässig­er Tötung gegen den Fahrdienst­leiter. Der 39-Jährige soll einen verspätete­n Zug auf die eingleisig­e Strecke geschickt haben, obwohl er dies nach Überzeugun­g der Ermittler nicht hätte tun dürfen. Bei dem Frontalzus­ammenstoß starben elf Menschen, 85 Menschen wurden verletzt. Die technische­n Abläufe der Unglücksfa­hrt sollen nachgestel­lt werden. Der Zeitpunkt dieser von der Staatsanwa­ltschaft angeregten Simulation mit zwei Zügen ist aber noch offen.

Die Ausbesseru­ngsarbeite­n an der Unfallstel­le kommen voran. Gestern wurde das beschädigt­e Gleis so weit hergestell­t, dass mit dem Abtranspor­t des letzten noch neben dem Bahndamm stehenden Waggons eines der Unglückszü­ge begonnen werden konnte. dpa

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