Pop-Rap und harte Töne
Aus dem Saarland melden sich Le Magnetophone, EstA und Beyond The Black mit neuen Werken schwungvoll zurück
In diesem Monat erschienen gleich mehrere Alben lokaler Künstler. Wir stellen die neue Musik von Le Magnetophone, EstA und Beyond The Black vor.
Den Anfang machen die Musikerinnen und Musiker von Le Magnetophone. Um zu verdeutlichen, dass es sich hier um eine saarländische und nicht um eine französische Band handelt, wird sie von der zuständigen Berliner Promotion-Agentur als „starke Post-Singer/Songwriter Band aus dem Brandenburg des Westens“angepriesen. An dieser Aussage stimmt immerhin: „starke Singer/Songwriter-Band“.
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Album Wutausbruch. Darauf folgen der Solo-Folk-Akustiksong „Mammutbaum 1“und das frohlockend-ironische FolkLied „Therapierte Therapeuten“. Und das war längst nicht alles an Einflüssen. Funk und harter Rock sind ebenso herauszuhören.
Außergewöhnlich ist auch die Instrumentierung: zu Gitarre, Bass und Schlagzeug gesellen sich Synthesizer, Samples (auch vom eigenen Nachwuchs) und eine Geige; den Gesang teilen sich eine Frau und ein Mann. In ihren bildhaften Texten werden Alltagsgeschichten mit teils lokalem Bezug (Stichwort: Saarbrücker Stadtleben) erzählt, was dieses Album erst recht sympathisch macht. Will sagen: Das Qualitätsmanagement von Le Magnetophone hat keineswegs versagt.
24 Monate Arbeit hat der Saarbrücker Rapper EstA laut eigener Aussage in sein zweites Album „BestA“( Nur! Musik/Soulfood) gesteckt. Auf diesem wagt er den Spagat zwischen dem keifenden Battle-Rap („Was Ganze zwei Jahre werkelte der Saarbrücker Rapper EstA an seiner neuen Platte „BestA“.
Da Los“), mit dem er einst debütierte, und neueren poppigen Hip-Hop-Anleihen à la Cro („Sex Mit Der Ex“, „Hinter Den Kulissen“). Es wird sich zeigen, ob seine alten Fans diese Entwicklung mitgehen werden und ob EstA zudem einige CroFans von seinem Pop-Rap überzeugen kann. Eins ist schon mal sicher: Die Produktion von SiNCH (Afrob, Kool Savas) ist tadellos.
Ganz andere Musik kommt von Beyond The Black, einer jungen MetalBand, die Scorpions-Sänger Klaus Meine zuletzt in höchsten Tönen lobte. Sie wird im März auf der Jubiläumstournee der HardrockIkonen im Vorprogramm zu sehen sein. Den symphonischen (Thrash) Metallern aus Mannheim steht die 19jährige Saarländerin Jenni-
fer Haben voran, weshalb sie hier gerade noch als lokal gilt.
Ihr bisheriger Werdegang ist vielversprechend: Im vergangenem Jahr erreichte ihr Debüt „Songs Of Love And Death“Platz zwölf der Charts und wurde bei den „Metal Hammer Awards“als „Bestes Debütalbum“gekürt. Es war ein überaus ereignisreiches Jahr mit einem Auftritt auf dem weltberühmten Wacken Open Air. Trotzdem legen Beyond The Black bereits jetzt ihr zweites Album „Lost In Forever“( Airforce 1/Universal) nach. Darauf bleiben sie ihrem Stil, der sich aus orchestralen und harten Elementen zusammensetzt, treu. Ab und an übertreiben sie es allerdings: siehe die klischeehafte Metal-Ballade „Against The World“.