Schräg-surrealer Schwaben-Spaß
Neu im Kino: „Trash Detective“von Maximilian Buck – Kauziger Heimatkrimi mit trotzigem Antihelden
Na endlich traut sich einer etwas vom hiesigen Filmnachwuchs. Kein biederes Betroffenheitsdrama, keine wiedergekäute Familienaufstellung oder jene weichgespülten Selbstfindungstrips, wie sie von Förder- und TVBürokraten gern durchgewunken werden.
Regie-Student Maximilian Buck präsentiert mit seinem Abschlussfilm eine kauzigen Heimatkrimi, der genussvoll gegen den Strich gebürstet ist. Der langjährige Fassbinder-Mime Rudolf Waldemar Brem gibt den trotzigen Helden der traurigen Figur. Uwe Krollhass heißt er, ein chronischer Trunkenbold und Querulant, der im schwäbischen Dörfchen Matringen nur wenig Freunde hat.
Die Sympathiewerte des eigenbrötlerischen Schrott- sammlers sinken noch weiter, als er stur behauptet, er wäre Augenzeuge am Mord der lokalen Schönheitskönigin Susi Berger. Die schöne Susi ist seit dem Dorffest zwar verschwunden, aber Papa Berger, der örtliche Millionär, macht sich auffallend wenig Sorgen um die Tochter und noch weniger gibt er auf die Aussagen von Suffkopf Uwe.
Mehr Interesse zeigt dagegen Steffen, nicht nur Freund des verschollenen Teenagers, sondern zugleich Sohn der Dorfpolizistin. Last not least ist da noch der dubiose Salva, ein Großmaul mit Ganoven-Ambitionen sowie eigenem Folterkeller. Soweit es sein Promille-Pegel zulässt, nimmt der knorrige Anti-Held seine Ermittlungen auf. Er stochert im Müll der ehrenwerten Bürger und je mehr Mosaik- steinchen er sammelt, desto größer geraten die Risse in der Fassade der ländlichen Idylle.
Was die seltsamen Methoden des schrulligen Privatermittlers anlangt, erinnert der kantige Uwa Krollhass Rudolf Waldemar Brem als Privatermittler. an den kultigen Krimihelden Simon Brenner von Autor Wolf Haas. Wie dort der grandiose Josef Hader mimt hier Rudolf Waldemar Brem den schlitzohrigen Versager mit spürbar großem Vergnügen und gibt dem Affen Zucker.
Solch einen Kotzbrocken zur Hauptfigur zu küren, ist nicht ganz ohne Risiko – macht freilich gerade den Reiz dieses Kinodebüts aus. Allein der Mut zum rigorosen Krimi der wahnwitzigen Art sollte mit Zuschauer-Zuspruch belohnt werden. Solch einen schrägen Trash samt schwäbischem Surrealismus bekommt man schließlich nicht allzu oft geboten. (Deutschland 2015, 106 Min., Camera Zwo Sb; Regie: Maximilian Buck; Darsteller: Rudolf Waldemar Brem, Therese Hämer, Sebastian Fritz, Karl Knaup)