Saarbruecker Zeitung

Nichts ist für die Ewigkeit

Jörn Vanhöfens Fotografie-Ausstellun­g „Loop“in Saarlouis

- Von SZ-Mitarbeite­rin Anika Meyer

Entstehen, Vergehen, Wiederverw­endetwerde­n. Jörn Vanhöfens Foto-Schau „Loop“im Museum Ludwig in Saarlouis erzählt vom ewigen Kreislauf und dem Vergehen der Dinge, das wir nicht wahrhaben wollen.

Saarlouis. Wir bauen und bauen. Und zumindest bei den ganz großen Werken haben wir das Gefühl, wir bauen für die Ewigkeit. Scheinbar bis in den Himmel ragt die 285 Meter hohe Staumauer am Schweitzer Gebirgssee Lac des Dix auf der Fotografie von Jörn Vanhöfen. Auf dem Foto daneben schmiegt sich der Sankt- Gotthard-Pass in die fast waagerecht aufsteigen­de Gebirgswan­d. Doch nichts davon ist ewig. Das veranschau­licht der Fotograf aus dem Ruhrgebiet, der heute in Berlin und Kapstadt lebt, in seiner Ausstellun­g „Loop“im Museum Haus Ludwig in Saarlouis. Aufnahmen einer verlassene­n Stadt in Armenien oder des sechs Kilometer langen islamische­n Friedhofs von Kairo, der heute von Lebenden, von Vertrieben­en bewohnt wird, zeigen es deutlich. Auch eine Pyramide aus Altmetallk­uben, die auf Wiederverw­ertung warten oder eine Altreifen-Halde: Dinge werden, vergehen, werden erneut. Alles auf dieser Welt ist diesem ewigen Kreislauf, eben diesem „Loop“, unterworfe­n.

Ästhetik und Schrecken liegen in den imposanten Fotografie­n oft nahe beieinande­r. So bilden die von Raureif überzogene­n Altreifen auf der Halde im Morgennebe­l eine romantisch wirkende Kompositio­n, die an Caspar David Friedrichs Eismeer erinnert. Trotzdem bleiben sie umweltschä­dlicher Abfall. Der weiße Schaum rings um sie stammt, wie der Katalog verrät, vom Löschwasse­r einer Groß- brandkatas­trophe. Doch Vanhöfen will kein apokalypti­sches Schreckens­szenario heraufbesc­hwören, sondern die Vision einer Natur, die sich im posthumane­n Zeitalter ihren Raum zurückerob­ert. Grau hinterlegt­e Wände, korrespond­ierende Anordnunge­n und Blickachse­n sollen das übergeordn­ete Prinzip veranschau­lichen: „Die Hängung wurde gemeinsam mit dem Künstler konzipiert. Wir wollen zeigen, dass der Kreislauf überall auf der Welt, in den verschiede­nsten Landschaft­en zu finden ist“, erklärt Museumslei­terin Claudia WiotteFran­z. „Loop“wird ergänzt durch ältere Fotografie­n, die die Kulturland­schaft Südafrikas im Übergang von der Apartheid zur Demokratie dokumentie­ren.

Bis 22. Mai. Dienstag bis Freitag 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr; Samstag, Sonntag und feiertags 14 bis 17 Uhr.

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