Familiendrama um einen Jugendlichen regt zum Nachdenken an
Aus der Haut, Mittwoch, 20.15 Uhr, ARD: Es gibt leider keinen Oscar für deutsche TV-Filme. Denn Stefan SchallersWerk hätte es verdient gehabt, vor knapp zwei Wochen in Los Angeles unter den Nominierten zu sein. Ab der ersten Minute fesselt das Dramaumden 17-jährigen Milan, der hervorragend von Merlin Rose verkörpert wird. Der Jungschauspieler verdeutlicht glaubwürdig das Problem, als Heranwachsender schwul zu sein. Der psychische Druck und derWunsch nach Anerkennung sind so enorm, dass Milan versucht, sich das Leben zu nehmen. Sein Leiden geht dem Zuschauer so nah, dass er den Jug endlichen gerneandieHand genommen und ihn durch sein noch vor ihm liegendes Leben geführt hätte. Die verwackelten Bilder, die lebendige Kameraführung und die tiefgründigen Dialoge verstärken noch das Gefühl, ein Teil dieser zerrütteten Familie zu sein. Auch die musikalische Untermalung mit rockigen, melancholischen und klassischen Stücken sorgt für die nötige Emotionalität – sowohl bei den brillant besetzten Rollen als auch beim ans Sofa gefesselten Zuschauer. Darüber hinaus stellt der Beitrag einen Spiegel für die Gesellschaft dar. Er zeigt deutlich, dass es normal sein sollte, anders zu sein. Stefan Schaller zaubert also ein starkes Stück, das sich bei der Grimme-Preis-Verleihung im nächsten Jahr auf keinenFall verstecken muss. Bravo!