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Kurzer Blick auf den Kalender … nein, es ist nicht der 1. April. Allerdings könnte man diese Meldung für einen Scherz halten: Der Eurovision Song Contest wird in diesem Jahr die Karlsmedaille für europäische Medien erhalten. Der ESC fördere „das „Wir- Gefühl der Europäer“, erklärt unteranderem Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp. Dieses WirGefühl ist an Ann-Sophie 2015 irgendwie vorbeigegangen. Die deutsche Teilnehmerin dürfte eher ein „Alle-gegen-mich“Gefühl gehabt haben.
Wie die 24- Jährige einsam, gedemütigt und vor allem vergeblich auf einen Punkt wartete, müssen die Stifter übersehenhaben. Stattdessen behauptet Michel Kayser vom Verein „Médaille Charlemagne“doch glatt, der ESCgebe den „Bürgerinnen und Bürger Europas die Möglichkeit, sich über die Grenzen hinweg miteinander verbunden zu fühlen“. Na klar, vor allem Österreich und Deutschland fühlen sich beim Grand Prix ganz argverbunden. Frankreichund Großbritannien geben sich ja auchimmerzwölfPunkte. Und die Skandinavier würden sich niemalsuntereinanderwählen.
NatürlichhängtderErfolgeines Interpreten nicht automatisch von der geografischen Lage oder gar der Politik seines Landes ab. 2015 hat die Russin Polina Gagarina immerhinfünf Punkte aus Georgien erhalten. Obwohl in Südossetien kurz zuvor russische Truppen stationiert wurden. Vielleicht aber auch gerade deswegen.
Die Verleihung des KarlspreisessolllautPhilippeineArt Signal sein gegen den Rückfall in „nationale Denk- und Verhaltensmuster“. Das ist natürlich löblich. Und bestimmt auch nachhaltiger als der Friedensnobelpreis für dieEU.