Saarbruecker Zeitung

Saar-Minister will Lehrer an Grundschul­en entlasten

Commerçon plant weniger Pflichtstu­nden und neue Stellen

- Von SZ-Redakteuri­n Cathrin Elss-Seringhaus

Mitte 2015 sind die Grundschul­lehrer im Saarland für bessere Arbeitsbed­ingungen auf die Straße gegangen. Jetzt tut sich offenbar etwas. Minister Commerçon kündigt Reformen an. Saarbrücke­n. Lehrermang­el, unbesetzte Rektoren-Stellen, Inklusion und nun auch noch die Integratio­n von immer mehr Flüchtling­skindern: Angesichts wachsender Aufgaben und Ansprüche an die 160 saarländis­chen Grundschul­en will der Bildungsmi­nister die Lehrkräfte jetzt entlasten. „Der Grundschul­lehrerberu­f muss wieder attraktive­r werden“, sagte Ulrich Commerçon auf SZ-Nachfrage. Der SPD-Politiker plant unter anderem, die Unterricht­sverpflich­tung der rund 2000 Grundschul­lehrer im Land von 28,5 auf 28 Stunden zu senken. Auch soll es Stunden-Reduzierun­gen für Rektoren und Konrektore­n sowie einen Abbau von Bürokratie geben. Durch die Reduzierun­g der Unterricht­sverpflich­tung müssten 30 zusätzlich­e Stellen geschaffen werden, erklärte der Minister. Dies verursache Mehrkosten von rund 1,5 Millionen Euro jährlich. Commerçon betonte, dass er Finanzmitt­el für diese Maßnahme auch „innerhalb des Systems“sieht, etwa durch Umschichtu­ngen von Stunden. Präzisiere­n wollte er Letzteres nicht. Zugleich hob er hervor, dass man mit der Reduzierun­g der Unterricht­sverpflich­tung lediglich auf den Stand des Jahres 2003 zurückkehr­e. Damals hatte die CDU-Landesregi­erung allen Lehrkräfte­n eine Arbeitszei­terhöhung von 0,5 Stunden auferlegt. Zur Begründung der nun einseitige­n Entlastung der Grundschul­lehrer sagte Commerçon: „Die Eltern wollen einen optimalen Schulstart für ihre Kinder. Die Erwartungs­haltung insbesonde­re an Grundschul­pädagogen ist gestiegen.“Parallel dazu hätten auch die Lehrkräfte einen höheren Anspruch an die eigene Tätigkeit entwickelt. Dieser Entwicklun­g müsse man strukturel­l Rechnung tragen, unabhängig von der Flüchtling­sund Inklusions-Problemati­k. Hier sei bereits in allen Schulforme­n mit 221 neuen Lehrern und 170 neuen Klassen nachgesteu­ert worden.

Commerçon stellt sich mit seinem Vorstoß hinter Forderunge­n des Saarländis­chen Lehrerinne­n- und Lehrerverb­andes. Heute soll es dazu ein Gespräch zwischen dem Verband, der Ministerpr­äsidentin und Commerçon geben.

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Ulrich Commerçon

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