Saarbruecker Zeitung

Erdogans Anwalt will gegen Böhmermann alle Register ziehen

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Stolpe. Die Bundesregi­erung wird nach Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „zeitnah“über den förmlichen Wunsch der Türkei nach Strafverfo­lgung des Satirikers Jan Böhmermann entscheide­n. „Ich habe immer gesagt, wir werden einige Tage brauchen, aber nicht Wochen“, sagte Merkel gestern. Auswirkung­en auf die Vereinbaru­ng der EU mit der Türkei zur Flüchtling­sfrage seien nicht zu befürchten. „Wir haben auf der einen Seite vielerlei Kooperatio­nen mit der Türkei, unter anderem auch das Abkommen der Europäisch­en Union mit der Türkei zu den Flüchtling­en. Und auf der anderen Seite haben wir einen davon völlig unabhängig­en Schutz der Grundrecht­e“, sagte Merkel. „Die Dinge sind nicht miteinande­r verbunden.“

Der deutsche Anwalt des türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan, Hubertus von Sprenger, will im Rechtsstre­it mit Böhmermann notfalls alle Rechtsmitt­el ausschöpfe­n. Er sei bereit, bis zu den höchsten Gerichten zu gehen, sagte Sprenger dem ZDF. Böhmermann erfährt indessen viel Solidaritä­t. Rund 70 Künstler und Prominente, darunter die Schauspiel­er Matthias Brandt und Katja Riemann, forderten in einem offenen Brief die Einstellun­g der Ermittlung­en gegen Böhmermann: „Diskussion­en über und Kritik an Jan Böhmermann­s Erdogan-Gedicht gehören in die Feuilleton­s des Landes und nicht in einen Mainzer Gerichtssa­al.“epd

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Jan Böhmermann

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