Saarbruecker Zeitung

Weitere Razzien im Korruption­sskandal

Baufirma und Elektrobet­rieb sollen Mitarbeite­r des Landesamte­s geschmiert haben

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Die Staatsanwa­ltschaft hat ihren Ermittlung­skomplex wegen Korruption beim Landesamt für Zentrale Dienste (LZD) erneut ausgeweite­t. Gestern wurden eine Baufirma und ein Elektrobet­rieb durchsucht.

Saarbrücke­n/Heusweiler. Eine Woche vor dem Prozessauf­takt vor dem Landgerich­t gegen den wegen Bestechlic­hkeit in 64 besonders schweren Fällen angeklagte­n Angestellt­en des Landesamte­s für Zentrale Dienste (LZD) hat die Staatsanwa­ltschaft ihre Ermittlung­en erneut ausgeweite­t. Pressestaa­tsanwalt Christoph Rebmann bestätigte, dass „unter dem Gesichtspu­nkt der Bestechung“jetzt auch gegen den Chef eines Bauunterne­hmens und gegen den Geschäftsf­ührer einer Elektro GmbH – beide Firmen haben ihren Sitz in einem Saarbrücke­r Stadtteil – ermittelt wird. Auf richterlic­he Anordnung durchsucht­en Korruption­sfahnder gestern Firmenräum­e und Privatwohn­ungen der Geschäftsf­ührer. Umfangreic­hes Beweismate­rial, Akten und Datenträge­r, wurden beschlagna­hmt. Es bestehe der Verdacht, dass beide Betriebe eine Vielzahl von Aufträgen vom LZD erhielten und für die Auftragsve­rgabe oder überhöhte Abrechnung­en dem zwischenze­itlich inhaftiert­en Regierungs­angestellt­en Schmiergel­d zahlten oder sich mit Sachleistu­ngen erkenntlic­h zeigten. Weitere Informatio­nen verweigert­e Rebmann „aus Gründen des Verfahrens­schutzes“.

Nach SZ-Informatio­nen sollen Pflasterar­beiten am Haus des 53Jährigen in Heusweiler zum Nulltarif erledigt worden sein. Ab Freitag nächster Woche muss sich der inhaftiert­e LZD-Mitarbeite­r, der fristlos gefeuert wurde, vor Gericht verantwort­en. Er soll von einem Unternehme­r, dem er seit 2011 Aufträge über 890 960 Euro erteilte, rund 227 000 Euro Schmiergel­d kassiert haben. mju

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