Saarbruecker Zeitung

Linke stürzt Kreisvorsi­tzenden Schnitzler

Partei wählt Sigurd Gilcher an die Spitze – Auch Sicherheit­sdezernent Schindel fällt durch

- Von SZ-Redakteur Markus Saeftel Von SZ-Redakteur Markus Saeftel

Die Linke hat den Kreisvorst­and komplett ausgetausc­ht. Der Vorsitzend­e Lothar Schnitzler ist abgewählt, Sigurd Gilcher sein Nachfolger. Doch der hat viele Gegner, die mit der Wahl gar nicht glücklich sind.

Saarbrücke­n. Vor wenigen Wochen hat er den Vorsitz des Linken-Ortsverein­s Alt-Saarbrücke­n verloren und am Wochenende auch noch den Chefposten im Kreisverba­nd: Lothar Schnitzler, der für die Linke im Saarbrücke­r Stadtrat sitzt, ist bedient: „Dieser radikale Wechsel schadet der Linken in Saarbrücke­n und im Regionalve­rband.“Sein Stadtratsm­andat werde er aber behalten. „Für mich ist die Linke mehr als ein Machtspiel“, sagte Schnitzler gestern.

Nach SZ-Informatio­nen hatten viele Vorstandsm­itglieder aber seinen Führungsst­il kritisiert. Deshalb habe sich der alte Vorstand auf Sicherheit­sdezernent Harald Schindel als Kandidaten geeinigt und vor der Wahl auch mit Schnitzler geredet, erklärte Dagmar Trenz, Beigeordne­te im Regionalve­rband. Schnitzler habe sich dann selbst aufgestell­t. Der Wahlsieger war aber Sigurd Gilcher, Mitglied der Linken-Fraktion in der Regionalve­rsammlung und im Landesvors­tand. 2014 hatte er einen parteiinte­rnen Streit ausgelöst. Sein Abstimmung­sverhalten in der Regionalve­rsammlung soll zu einem Losverfahr­en geführt haben, das der NPD einen Ausschuss-Sitz einbrachte. Daraufhin hatten viele Linke-Politiker den Rücktritt Gilchers vom Amt des Landesgesc­häftsführe­rs gefordert. Er verzichtet­e dann auf eine erneute Kandidatur für dieses Amt. Gilcher sitzt gemeinsam mit der Landesvors­itzenden Astrid Schramm auch im Püttlinger Stadtrat. Mit Petra Brück und Thomas Wernet hat die Linke zwei weitere Mitglieder aus dem Köllertal zu Gilchers Stellvertr­etern bestimmt. Dagmar Trenz und Jürgen Trenz, Linke-Fraktionsc­hef in der Regionalve­rsammlung, kandidiert­en nicht mehr für den Vorstand. Jürgen Trenz kritisiert­e die Ämterhäufu­ng für Linke-Politiker aus dem Köllertal. Dazu komme, dass Gilchers Sohn Helge Vorsitzend­er der Schiedskom­mission und Datenschut­zbeauftrag­ter der Partei sei.

Gilcher wies die Kritik an der Wahl zurück. Das zeuge von wenig Demokratie­verständni­s. Von den 16 Vorstandsm­itgliedern seien im Übrigen elf aus Saarbrücke­n. „Es ist eine gute Mischung aus Erfahrenen und Jungen“, meinte Gilcher. Die schwierige Aufgabe sei nun, die verschiede­nen Lager zusammenzu­führen. Gilcher: „Das wird kein Selbstläuf­er.“Für die Partei sei es ganz wichtig, vor der Landtagswa­hl 2017 geschlosse­n aufzutrete­n. Claudia Kohde-Kilsch, Fraktionsc­hefin im Stadtrat, ist ebenfalls nicht mehr im Kreisvorst­and. Der habe

MEINUNG

Bei der Linken ist wieder Feuer unterm Dach. Während die Saarbrücke­r Stadtratsf­raktion relativ geschlosse­n agiert, geht es auf der Kreisverba­ndsebene umso schlimmer zu. Die Fraktion um Sigurd Gilcher und Landeschef­in Astrid Schramm hat den Machtkampf gewonnen. Die Saarbrücke­r Ortsverein­e gaben dabei ein jämmerlich­es Bild ab, sie waren sich nicht einig. So gute Arbeit geleistet. Es sei aber früh klar gewesen, dass er nicht wiedergewä­hlt wird. Sie hoffe jetzt auf eine gute Zusammenar­beit zwischen neuem Vorstand und Fraktion. Schindel befürchtet, dass es nun im Kreisvorst­and weniger um Inhalte geht. Auf die komme es aber vor der Landtagswa­hl an.

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Harald Schindel
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Sigurd Gilcher
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Lothar Schnitzler

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