Saarbruecker Zeitung

Wolfsburgs realer Albtraum

Superstar Ronaldo sorgt für Ernüchteru­ng beim VfL – Saison ohne Europa droht

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Vor einer Woche hatte es für den VfL Wolfsburg in der Champions League noch gut ausgesehen. Jetzt ist der Traum vom Halbfinale geplatzt – und damit auch die Chance, eine verkorkste Bundesliga-Saison zu retten.

Madrid. Klaus Allofs versuchte sich nach Cristiano Ronaldos Lehrstunde als Aufbau-Helfer für die am Boden zerstörten Profis des VfL Wolfsburg. Gut gelaunt lobte der Sportchef das Team für seinen Gesamtauft­ritt in der Champions League. Doch schwante auch Allofs, dass es in der nächsten Saison womöglich gar nichts mit einem Auftritt in Europa wird. „Jetzt ist es wie bei Mensch-ärger-dich-nicht: Einmal aussetzen, dann geht’s weiter“, sagte er.

Arnold ringt um Fassung Allofs bot nach einem denkwürdig­en Abend mit der 0:3-Niederlage im Viertelfin­al-Rückspiel bei Real Madrid den Gegenpart zu seinen Spielern. Etliche Profis waren nicht mal in der Lage, das Erlebte und Ronaldos Drei-ToreGala in Worte zu fassen. Allen voran Maximilian Arnold. Das Kinn bebte und die Lippen zitterten, als der 21-Jährige sein Fazit formuliert­e: „Wir sind ausgeschie­den. Da können wir nicht sagen, dass das klasse war.“

Der Mittelfeld­spieler musste sich zusammenre­ißen, um nicht völlig von seinen Gefühlen übermannt zu werden. Er gab sich eine

Maximilian Arnold war nach dem Aus des VfL Wolfsburg schwer enttäuscht.

Mitschuld an der Niederlage und dem Aus wegen seines Fehlers vor dem frühen 0:1 (16. Minute). Nach dem überrasche­nden 2:0 im Hinspiel hatte das Team doch fest an die historisch­e Chance auf das erste Champions-League-Halbfinale geglaubt. Umso größer war der Frust.

Allofs stellte dem aber die Leistungen bis dahin entgegen. „Wir können unheimlich stolz sein über die Art und Weise, wie wir diese Champions League gespielt haben. Auch heute, trotz der 0:3Niederlag­e, bin ich nicht unzufriede­n“, sagte er. Auch VfL-Trainer Dieter Hecking betonte: „Wir haben eine fantastisc­he Champions-League-Saison gespielt und haben uns auch heute im Rahmen unserer Möglichkei­ten sehr gut bewegt.“Das Kalkül von Allofs und Hecking ist klar: Angesichts des fürchterli­chen emotionale­n Zustands, in dem die Mannschaft um 3.43 Uhr gestern in Braunschwe­ig landete, muss sie schnell wieder aufgericht­et werden.

Hoffnung auf die Wende „Wir müssen den Kopf hochnehmen. Das ist die nächste Herausford­erung, die diese Mannschaft bewältigen muss. Das wird nicht einfach“, meinte Hecking, der in Bezug auf die Liga davon sprach, „vielleicht doch noch mal die Wende“zu schaffen. Am Samstag in Bremen soll der Grundstein dafür gelegt werden, den SechsPunkt­e-Rückstand auf die Europa-League-Plätze aufzuholen. Nach den Erkenntnis­sen aus Madrid scheint das kaum möglich. Zu entlarvend waren die Aussagen der Spieler. „Wir müssen sehen, dass wir in den restlichen Spielen das Maximum heraushole­n“, meinte Kapitän Diego Benaglio. Wehmütig blickte er aber zurück auf das BernabéuSt­adion. „Wir müssen alles daran setzen, so schnell wie möglich wieder hierhin zu kommen.“Wie alle anderen VfL-Profis nahm Benaglio die verpasste Qualifikat­ion für Europa bereits als gegeben hin: „Nächste Saison wird es wohl nicht klappen.“dpa

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