Hopp oder Klopp? BVB vor der Woche der Wahrheit
Heute geht es für Borussia Dortmund in Liverpool um den Einzug ins Halbfinale der Europa-League. Roman Weidenfeller ist vom Weiterkommen überzeugt. Nur sechs Tage später kämpft der BVB um den Einzug ins DFB-Pokalfinale.
Liverpool. Jürgen Klopp verspricht seiner alten Liebe ein „brennendes Anfield“– doch Borussia Dortmund will seinen Meistertrainer beim zweiten Rendezvous eiskalt abservieren. „Wir wollen keine romantischen Abende. Wir wollen ins Halbfinale!“, sagt Sportdirektor Michael Zorc vor dem Viertelfinal-Rückspiel der Europa League heute (21.05 Uhr/ Sport1) beim FC Liverpool. Hopp oder Klopp? Das 1:1 im Hinspiel lässt alle Optionen offen.
Der BVB hat für den letzten fehlenden Europapokal im Trophäensaal seine kleine Meisterschaftschance riskiert – und diese im Derby bei Schalke 04 (2:2) verspielt. Die umstrittene Rotation der Führungsfiguren soll sich nun auszahlen. „Wir werden nicht nur ein Tor schießen, wir werden zwei machen“, tönte Torhüter Roman Weidenfeller.
Doch die Bilanz spricht gegen die Dortmunder. Denn noch nie konnte eine deutsche Mannschaft im legendären Anfield-Stadion gewinnen. In 15 Partien setzten sich die Reds 12 Mal durch. Die höchste Niederlage musste der Hamburger SV 1977 mit einem 0:6 hinnehmen. Das beste Ergebnis schafften bisher Bayern München (1971 und 1981) sowie der 1. FC Köln (1965) – jeweils mit einem 0:0. Der BVB wäre selbst bei diesem Resultat ausgeschieden. Was den Dortmundern aber Mut macht: Bereits im Achtelfinale des diesjährigen Wettbewerbs zeigten sie, dass solche Serien zu knacken sind. Am 17. März siegte die Borussia bei Tottenham Hotspur (2:1) – als erste deutsche Mannschaft. „Jetzt wollen wir auch als erstes deutsches Team in Liverpool gewinnen“, sagt Zorc. Dass das nicht einfach wird, ist klar: Mehr und mehr scheint die Arbeit von Klopp bei seinem neuen Club zu fruchten – vor allem im Angriff. Seit Jahresbeginn haben die Reds in der Premier League 28 Treffer erzielt – so viel wie kein anderer Verein.
Für den BVB ist die Partie der Start in die Woche der Wahrheit. Nur sechs Tage später steht das Pokal-Halbfinale bei Hertha BSC an. Von einem besonderen Druck will BVB-Geschäftsführer HansJoachim Watzke jedoch nichts wissen. „Wenn ich höre, dass wir mehr Druck haben als Liverpool, lach’ ich mich tot. Wir spielen nächstes Jahr sicher in der Champions League. Das würde Liverpool nur im Falle eines EuropaLeague-Sieges tun.“sid/dpa Roman Weidenfeller