Saarbruecker Zeitung

Malstatter wollen einfach nur weniger Verkehr

Erste Stadtteilk­onferenz zeigt deutlich, was die Bewohner sich sehnlichst wünschen

- Von SZ-Mitarbeite­r Heiko Lehmann

Gegen Lärm und Gestank in der Lebacher Straße regt sich immer lauterer Protest. Die Bewohner von Malstatt wollen aber nicht, dass hier langsamer gefahren wird, sondern dass weniger Laster durch die Straße fahren.

Malstatt. Der Saarbrücke­r Stadtteil Malstatt ist in das Bundesförd­erprogramm „Soziale Stadt“aufgenomme­n worden. In den kommenden etwa zehn Jahren sollen verschiede­ne Projekte realisiert werden. Zur Ideenfindu­ng lud die Stadt Saarbrücke­n diese Woche Bürger aus Malstatt zur ersten Stadtteilk­onferenz in die Italienisc­he Mission ein. Doch noch bevor Bürgermeis­ter Ralf Latz (SPD) die Konferenz eröffnete, flog ihm der Schwerlast­verkehr in der Lebacher Straße um die Ohren. Mehr als 100 Menschen demonstrie­rten vor der Stadtteilk­onferenz in der Lebacher Straße gegen den Lkw-Verkehr in der Straße, den massiven Lärm und die Abgase.

Anschließe­nd ging es zur Konferenz, bei der Ralf Latz während seiner Begrüßung den Malstatter­n noch für dieses Jahr sogenannte Schutzstre­ifen auf den Fahrbahnen und ein 24 Stunden dauerndes Tempo-30-Limit für die Lebacher Straße versprach. 75 000 Euro sollen die Maßnahmen kosten, die die Mehrheit der anwesenden Bürger jedoch ablehnte. „Durch den ganzen Ampelverke­hr kann man in der Lebacher Straße ohnehin nicht schneller als 30 fahren. Eine dauernde Tempo-30-Zone ist Schwachsin­n“, sagte ein Bürger.

„Es geht um die Lautstärke und um den Gestank. Für einen viertklass­igen Fußballclu­b werden 20 Millionen Euro für ein Stadion ausgegeben und an anderen Orten werden Bürger seit 50 Jahren hingehalte­n, und es wird immer schlimmer“, sag- te ein anderer Malstatter. Bei einer spontanen Abstimmung mit Handzeiche­n entschied sich eine klare Mehrheit gehen die Tempo-30-Zone. „Alles klar, das gebe ich genau so an den Stadtrat weiter“, sagte Latz. Danach war das Thema beendet, anschließe­nd ging es um das Programm „Soziale Stadt“. In Arbeitsgru­ppen teilten sich die Bürger zur Diskussion und Ideenfindu­ng für Projekte in Malstatt auf. Bei Befragunge­n und Analysen im Vorfeld der ersten Stadtteilk­onferenz wurde bereits klar, dass auch hier die Verkehrsbe­ruhi- gung in vielen Malstatter Straßen das wichtigste Thema ist. Aber auch die Erneuerung des Bürgerpark­s liegt den Menschen am Herzen. Genauso wie ein Biergarten auf dem Pariser Platz. „Wir werden die Ideen auswerten und nach Machbarkei­t überprüfen. Am 28. Juni werden wir die Ideen bei der zweiten Stadtteilk­onferenz präsentier­en“, sagte Andreas Hauck vom Saarbrücke­r Stadtplanu­ngsamt und dort zuständig für das Programm „Soziale Stadt“. Im kommenden Jahr sollen die ersten Projekte beginnen.

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FOTO: BECKER&BREDEL Mit einem Protestmar­sch demonstrie­ren Anwohner der Lebacher Straße am Donnerstag gegen LkwLärm in ihrem Wohngebiet. Sprecher Guido Vogel-Latz: „Hier kommen auf 1000 Anwohner täglich 1000 Lastwagen. Das ist zu viel.“
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Andreas Hauck

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