Saarbruecker Zeitung

Experten für Fußgesundh­eit

Podologen behandeln Menschen mit Fußproblem­en – Zweijährig­e Ausbildung an speziellen Fachschule­n

- Von dpa-Mitarbeite­rin Sabine Meuter

Ganz schön ekelig. Das mag mancher denken, wenn es um den Beruf des Podologen geht. Die medizinisc­hen Fußpfleger kümmern sich um Warzen und Hühnerauge­n. Auch Patienten mit müffelnden Füßen bleiben hin und wieder nicht aus. Was ist also an dem Beruf attraktiv?

Magdeburg. Ein eingewachs­ener Nagel im Zeh kann ganz schön schmerzhaf­t sein. Laura Müller bekommt das von ihren Patienten immer wieder zu hören. Die 24-Jährige lernt in Magdeburg den Beruf der Podologin, so nennen sich medizinisc­he Fußpfleger. Seit Oktober 2015 besucht sie die Fit-Ausbildung­s-Akademie gGmbH, eine Berufsfach­schule für Gesundheit­sberufe in Magdeburg. An drei Tagen pro Woche hat sie Unterricht, an zwei Tagen behandelt sie an der Schule Menschen mit Fußproblem­en. Unterschie­dliche Instrument­e kommen dabei zum Einsatz – dazu gehören auch eine Zange oder ein Skalpell. „Das klingt brutal, ist es aber in der Praxis nicht“, sagt Müller.

Berührungs­ängste gegenüber anderen Menschen dürfen Podologen nicht haben. Sie müssen sich darauf einstellen, dass sie dann und wann mit unangenehm riechenden Füßen konfrontie­rt werden. „Das kommt aber im Alltag weitaus seltener vor, als viele denken“, erklärt Müller. Neben sämtlichen Arten von Nagelverän­derungen behandelt sie auch Hühnerau- gen, Schwielen und Warzen. Um Druckstell­en an den Zehen zu entlasten, fertigt sie sogenannte Orthosen und passt sie an. Einen veränderte­n Nagel behandelt sie etwa mit einer Nagelkorre­kturspange. Betäuben und operieren dürfen Podologen allerdings nicht.

Kein Patient ist wie der andere. „Es gilt, sich immer wieder auf einen anderen Menschen und eine andere Befindlich­keit einzustell­en“, erklärt Annett Biedermann. Sie ist Vizepräsid­entin des Deutschen Verbandes für Podologie (ZFD). Podologen arbeiten eng mit Ärzten zusammen und unterstütz­en sie im therapeuti­schen Bereich. Zu ihnen kommen in erster Linie Diabetespa­tienten mit Fußproblem­en. „Angenehm finde ich, dass ich auf Anordnung des behandelnd­en Arztes weitgehend selbststän­dig arbeiten kann“, erzählt Müller.

Bundesweit beginnen nach ZFD-Angaben jedes Jahr rund 400 junge Menschen eine Podologen-Ausbildung, die zwei Jahre dauert. Bewerber brauchen den mittleren Schulabsch­luss oder einen Hauptschul­abschluss und eine abgeschlos­sene Ausbildung. Eine hohe soziale Kompetenz, gute motorische Fähigkeite­n und handwerkli­ches Geschick sind ein Muss.

Nach der Ausbildung können sich Podologen weiterqual­ifi- zieren. „Durch ein sechssemes­triges berufsbegl­eitendes Studium kann der akademisch­e Grad eines Bachelor of Science mit der Vertiefung­srichtung Podologie erreicht werden“, sagt Volker Pfersich. Er ist erster Bundesvors­tand des Verbands Deutscher Podologen ( VDP) in Reutlingen. Die Vergütung der Fachkräfte ist nach ZFD-Angaben von Land zu Land unterschie­dlich (siehe Info). Für Laura Müller war ohnehin nicht der Verdienst entscheide­nd. „Wichtiger ist, dass ich einen Job habe, der mir Spaß macht“, sagt sie.

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FOTO: RONNY HARTMANN/DPA Mit dem Fräser bearbeitet die angehende Podologin Laura Müller die Zehnägel einer Patientin.

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