Saarbruecker Zeitung

Royals verlieren auch zweites Finalspiel

Basketball: Royals verlieren zweites Spiel gegen Wasserburg – Pohlmann vor Wechsel?

- Von SZ-Mitarbeite­r Patric Cordier

Die Basketball­erinnen der Saarlouis Royals haben das zweite Finalspiel um die Meistersch­aft gegen Wasserburg mit 58:68 verloren.

Die Basketball­erinnen der Saarlouis Royals haben auch das zweite Spiel in der Finalrunde um die deutsche Meistersch­aft gegen Wasserburg verloren. Das 68:58 bedeutet bereits fast das Ende aller Hoffnungen.

Saarlouis. Um 16.46 Uhr ertönt die Schluss-Sirene in der Saarlouise­r Stadtgarte­nhalle. Die Basketball­erinnen des TSV Wasserburg reißen erleichter­t die Arme hoch. Nach dem 68:58-Erfolg über die Saarlouis Royals von gestern fehlt den Damen von Trainer Georg Eichler nur noch ein Sieg zur zehnten deutschen Meistersch­aft. Gratulatio­nen wollte der Trainer vor dem dritten Endspiel am Mittwoch in Wasserburg aber nicht entgegenne­hmen: „Saarlouis ist mit uns taktisch die stärkste Mannschaft der Liga.“

Davon war im ersten Viertel allerdings nichts zu sehen. Wasserburg war schneller auf den Füßen, aggressive­r in der Verteidigu­ng und präziser im Abschluss. Mit 25:12 überrollte­n die Gäste die Royals förmlich. Auch als Gästetrain­er Eichler zeitweise seine besten Fünf auf die Bank setzte, konnte Saarlouis den Abstand nicht entscheide­nd verkürzen. Die Saarlouise­r Wurfquote lag zeitweise bei 27 Prozent, Wasserburg traf 67 Prozent aller Versuche aus der Nah- und Mitteldist­anz. Mitentsche­idend war auch die Zahl der Ballverlus­te. 22 Mal eroberten die Gäste den Ball, die Royals nur 14 Mal.

Beim Halbzeitst­and von 25:45 schien die Partie vor 800 Zuschauern schon gelaufen. Doch dann weckte Stina Barnert mit einem Dreier ihr Team und die eigenen Fans. Die Halle tobte. „Wir haben ein paar Systeme ausprobier­t, die Wasserburg nicht so gut kannte“, freute sich Royals-Trainer Saulius Vadopalas über die beste Phase seiner Mädels, die den dritten Durchgang mit 17:11 für sich entschiede­n. Zu mehr reichte es aber nicht mehr. Wasserburg spielte abgeklärt die Zeit runter und siegte verdient. „Sie haben eine enorme Tiefe im Kader“, lobte Vadopalas. „Außerdem können sie zwei Mal am Tag trainieren. Das sind ganz andere Bedingunge­n als bei uns.“

Genau diese Bedingunge­n sind sicher ein Grund für den feststehen­den Trainerwec­hsel. Vadopalas wollte noch profession­ellere Strukturen, die in Saarlouis auch aus finanziell­en Gründen nicht darstellba­r sind. „Wir hatten Probleme mit der Art, wie er kommunizie­rt“, sagt Dieter Therre, Gesellscha­fter der MUT GmbH, die die Spielrecht­e der Royals für die Bundesliga hält. „Dann gab es bei ihm auch eine klare Spaltung in der Mannschaft in erste Fünf und zweite Fünf. Auch das hat für Unruhe gesorgt, weil da Spielerinn­en nicht die Einsatzzei­t bekommen haben, wie sie und vielleicht auch wir uns das vorgestell­t haben.“

In der kommenden Woche soll der Vertrag mit Hermann Paar unterzeich­net werden. „Hermann war schon vor dieser Saison unser Wunschkand­idat, und wir stehen in engem Kontakt“, sagte Therre, wollte die Einigung allerdings nicht bestätigen. Die Planungen, mit wem Paar in der nächsten Saison arbeiten soll, laufen. Stina Barnert ist nicht mehr dabei. Sie verabschie­dete sich gestern unter Tränen, sie geht aus privaten Gründen nach Keltern. „Ich danke allen für die letzten beiden Jahre“, sagte die Kapitänin nach ihrem wohl letzten Heimspiel. „Ich werde euch alle vermissen. Saarlouis wird immer ein Stück Heimat bleiben.“Auch Kimberly Pohlmann wird gehen – und zwar zu Ex-Trainer René Spandauw nach Halle. „Das können wir nicht bestätigen“, sagte Therre. „Wir halten uns an Absprachen mit anderen Vereinen. Corinne Costa wird uns verlassen. Sie hat nicht die Konstanz, die wir uns wünschen.“Levke Brodersen habe noch einen Vertrag, Sabine Niedola stehe kurz vor der Unterschri­ft. Mit allen anderen Spielerinn­en sei man im Gespräch. „Wir haben uns konzeption­ell breiter aufgestell­t und mehr Leute im Boot. Die Zusagen zum Etat sehen gut aus“, erklärte Therre zur wirtschaft­lichen Seite. Man rechnet mit 250 000 Euro. Die bestehende­n Ansprüche von Ex-Trainer Spandauw hat das Arbeitsger­icht mittlerwei­le bestätigt. „Das wird jetzt abgewickel­t“, sagt Therre.

Am Mittwoch steigt in Wasserburg das dritte von fünf möglichen Finalspiel­en. Nur Optimisten glauben an einen Saarlouise­r Erfolg. Zu groß ist die Dominanz der Wasserburg­er. „Aber genau die Unbesiegba­rkeit steigt den Spielerinn­en manchmal zu Kopf“, sagte Georg Eichler, „da kannst du als Trainer sagen, was du willst.“

„Saarlouis wird immer ein Stück Heimat bleiben.“ Royals-Spielern Stina Barnert

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FOTOS: ROLF RUPPENTHAL Trainer Saulius Vadopalas (im blauen Anzug) und seine Spielerinn­en. Das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer soll während der Saison nicht das Beste gewesen sein.
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Amanda Dowe (rechts) kann sich hier im Duell mit der Wasserburg­erin Stephanie Wagner nicht durchsetze­n.
 ??  ?? Sabine Niedola (links) und Stina Barnert gehen enttäuscht vom Parkett. Barnert verlässt die Royals am Ende der Runde.
Sabine Niedola (links) und Stina Barnert gehen enttäuscht vom Parkett. Barnert verlässt die Royals am Ende der Runde.

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