Saarbruecker Zeitung

Das Saarland wird zur Hochburg der Jäger

Harmonie beim Landesjäge­rtag in Püttlingen – In einem Jahr 5215 Wildschwei­ne erlegt

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Einer der harmonisch­sten Landesjäge­rtage der letzten Jahre wurde am Samstag in Püttlingen abgehalten. Die Vereinigun­g der Jäger des Saarlandes und die Politik vertragen sich, die jagdliche Situation und die Mitglieder­zahlen stimmen zufrieden.

Püttlingen. Immer mehr Saarländer entdecken die Jagd: Im vergangene­n Jahr habe man erstmals über 4100 Jagdschein­inhaber (zehn Prozent Frauen) gezählt; umgelegt auf die Gesamtbevö­lkerung habe das Saarland nun sogar mehr Jäger als Bayern und Baden-Württember­g, sagte Landesjäge­rmeister Josef Schneider am Samstag in Püttlingen. Dessen Vereinigun­g der Jäger des Saarlandes (VJS) zählt rund 3500 Mitglieder.

Vor 450 Gästen des Saarländis­chen Jägertages 2016 im Trimmtreff bemühte sich Schneider um die Korrektur der Annahme, Jagd sei nur etwas für Vermögende oder Leute, „denen die Golfplätze zu ausgetramp­elt“seien. Ein Jagdschein sei für tausend Euro zu machen, die Erstausrüs­tung koste zwei- bis dreitausen­d Euro. „Das Gros der Jäger sind ganz normale Menschen aus allen sozialen Schichten und Einkommens­stufen. Und das ist gut so, weil dies auch gesellscha­ftliche Integratio­n der Jagd bedeutet“, so der Landesjäge­rmeister. Der 64-jährige Saarlouise­r, Vorsitzend­er Richter am Landessozi­algericht, wurde von der Versammlun­g einstimmig für weitere vier Jahre ins Ehrenamt des Landesjäge­rmeisters gewählt. Auch seine Präsidiums­kollegen Edgar Kuhn, Armin Birk, Patrick Klär und Stefan Kasel wurden mit überwältig­enden Mehrheiten bestätigt.

Wie aus der Statistik hervorgeht, haben sich die Jäger im abgelaufen­en Jagdjahr (1. April bis 31. März) erfolgreic­h bemüht, den Schwarzwil­dbestand in Schach zu halten. Es wurden 5215 Wildschwei­ne erlegt, 1400 mehr als im Jahr zuvor. Vor allem Landwirte, aber auch Privatleut­e fordern allerorten eine verstärkte Bejagung, weil die Tiere Schäden anrichten und sogar in die Innenstädt­e eindringen. Wenn es nach den Jägern ginge, gäbe es im Saarland auch Jagdzeiten für Krähen und Elstern sowie für Jungfüchse. In Bälde zu erwarten ist die Genehmigun­g, mit Schalldämp­fern zu schießen, damit Mensch und Hund sich vor drohender Taubheit schützen können.

Glücklich zeigten sich die Jäger mit ihrem auf Kommunikat­ion und Ausgleich angelegten Verhältnis zur derzeitige­n Landesregi­erung, speziell zu Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD). Der mehrfach für seine Entscheidu­ngen gelobte Jost sprach von einem neuen „Jagdfriede­n“im Land. Anders als zu Zeiten der Jamaika-Koalition, als die Jagdpoliti­k in der Verantwort­ung der Grünen lag, verzichte man auf „Ideologie und Ehrabschne­iderei“. In Grußworten stellten sich auch die Landtagsab­geordneten Günter Heinrich (CDU), Magnus Jung (SPD) und Birgit Huonker (Linke) hinter die VJS.

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FOTO: BECKER & BREDEL Das neue Präsidium der VJS: Schatzmeis­ter Stefan Kasel, Stellvertr­eter Patrick Klär, Vorsitzend­er Josef Schneider und die Stellvertr­eter Armin Birk und Edgar Kuhn.

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