Laufen als Lebenshaltung
SZ-Redakteurin Angelika Fertsch versucht fit zu werden.
Die Sonne lacht vom azurblauen Himmel, das Adrenalin bringt Glücksgefühle hervor. Und ich beschließe noch einmal mein Laufprogramm in Angriff zu nehmen. Schon drei Mal konnte ich meine Runden drehen, japsend, immer zwei Meter hinter der Freundin her, die eisenhart darauf achtet, dass nicht gemogelt wird. Unter einer Stunde tut sie es nicht. Dafür darf ich aber immer mal drei Minuten zwischendurch walken.
Die Freundin schickte über Whats App den Laufplan. Dabei habe ich nur einen Wunsch: Nicht an der nächsten Ecke tot zusammenzubrechen. Die Frühlingsgefühle, habe ich beobachtet, küssen aber noch mehrere Mitmenschen. Denn wie sonst fallen mir plötzlich überall lauter Männer, Frauen, Teenies und Twens auf, die kreuz und quer durch Parks und Straßen keuchen?
Gestern Morgen begegnete ich einer Horde junger Mütter, die allesamt ihren Nachwuchs in einem Spezialbuggy vor sich her schubsten. Meine Freundin analysierte sofort den Laufschritt und bescheinigte den jungen Frauen, sich grässliche Rückenschmerzen zuzuziehen in dieser ungünstigen Laufposition – keine Freischwingerarme, sondern gefesselte am Buggylenker.
Am 30. April ist Frauenlauftag in Saarbrücken. Ob ich mich da anmelden soll? Mein Coach sieht das kritisch. Und ich auch. Ich ziehe lieber meine Kreise und melde mich nächstes Jahr an.