Saarbruecker Zeitung

Auf der Jagd nach guten Motiven

70 Fotografen eilten beim Photomarat­hon 24 Stunden durch Saarbrücke­n

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Burkhardt

Über 70 Fotografen suchten am Wochenende beim Photomarat­hon lange nach den besten Motiven. Sie nutzten die ungewöhnli­chsten Orte und Blickwinke­l – mit einem Ziel: das perfekte Foto zu schießen.

Saarbrücke­n. Samstag, 12 Uhr, der Start des achten Photomarat­hon auf dem Landwehrpl­atz. 24 Stunden sollen die Teilnehmer Fotos schießen. Das Oberthema lautet „Zeitreisen“. Im vier-Stunden-Rhythmus erfahren die Teilnehmer immer wieder vier neue Themen, zu denen sie Bilder machen sollen.

Einen Photomarat­hon gibt es in vielen Städten, doch Saarbrücke­n hebt sich durch eine Besonderhe­it von diesen ab: die Kooperatio­n mit den Partnerstä­dten. Zeitgleich mit Saarbrücke­n startet auch der Marathon in Nantes in Frankreich und Tbilissi in Georgien. Die Themen sind in allen drei Städten dieselben. In einer Ausstellun­g, die Ende Mai/Anfang Juni stattfinde­n soll, werden Fotos dieser Städte dann gegenüberg­estellt.

In Saarbrücke­n ist Sascha Markus mit dabei. Der Photomarat­hon ist für ihn im Prinzip nichts Neues, er macht bereits das fünfte Mal mit. Trotzdem: Die ersten Themen bringen ihn und auch die vielen anderen Teilnehmer erst einmal zum Grübeln. Déjà-vu, Trümmer der Vergangenh­eit, Familienpo­rträt und erste Küsse. Zeit, die Stadt zu erkunden, auf der Suche nach den besten Motiven. Auch wenn es nicht leicht fällt, entmutigen lässt sich keiner so schnell.Die Taktiken in den Gruppen sind unterschie­dlich. Lange nachdenken und planen, dann die Fotos machen oder einfach losgehen und von der Umgebung inspiriere­n lassen. Die Konzentrat­ion ist hoch und die Fotografen gehen fast wie Jäger durch die Stadt. Wo andere auf der Suche nach Schnäppche­n sind, sind sie auf der Jagd nach Motiven. Einige genießen den Trubel zwischen den Einkäufern, andere suchen sich Gegenständ­e an abgelege- nen, ungewöhnli­chen Orten, wie etwa an alten stillgeleg­ten Fabriken oder Parks.

Zwölf Stunden später beginnt eine der schwierigs­ten Etappen. Von Mitternach­t bis acht Uhr morgens sollen acht Bilder geschossen werden. Sichtlich erschöpft und durchfrore­n trudeln auch die letzten Fotografen in einem Leerstand in der Eisenbahns­traße ein, um die Themen für die Nachtetapp­e abzuholen und bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen neue Kräfte zu sammeln.

Die Teilnehmer kommen ins Gespräch und unterhalte­n sich über ihre Pläne. Jetzt noch einmal in die Stadt, oder erst ins Bett und ganz früh aufstehen? Oder überhaupt nicht schlafen? Die Meinungen gehen auseinande­r. Einige integriere­n die Aufgaben in ihren Tag, gehen einkaufen und Kaffee trinken und abends auf Konzerte oder in die Kneipe. Andere sind in diesen 24 Stunden nur fokussiert auf besondere Ideen oder aufwendig inszeniert­e Fotos. Ein wirkliches Geheimreze­pt gibt es nicht.

Der April meint es nicht gut mit den Teilnehmer­n, in der Nacht gibt es Frost. Auch bei der letzten Station nach 24 Stunden, etlichen Kilometern und wenig Schlaf auf dem MaxOphüls-Platz überrascht ein kurzer Eisregen die Organisato­ren. Die letzten Bilder werden hier auf die Laptops übertragen, danach genießen die Teilnehmer den restlichen Sonntag.

Weil der Photomarat­hon einige Interessie­rte in den Vorjahren abschreckt­e, entwickelt­en die Organisato­ren dieses Jahr den achtstündi­gen Familienma­rathon. Ein weiteres Angebot fand in Form von Fotografie-Workshops im Vorfeld statt. Der Kreativitä­t und den Ideen der Augenblick-Mitglieder sind keine Grenzen gesetzt , bald geht es an die Organisati­on der Ausstellun­g. „Einige vielverspr­echende Fotografie­n habe ich schon gesehen“, sagt Frederik Bastgen Auf die Juryentsch­eidung aus Mitglieder­n des Vereins, unter anderem mit dem Fotografen Carsten Schröder, ist er gespannt.

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FOTO: SASCHA MARKUS Sascha Markus’ Idee zum Fahndungsf­oto.
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FOTO: ALEXANDER KARLE Alexander Karle zum Thema Stillstand.

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