Saarbruecker Zeitung

Bund gibt Saarland 7,8 Millionen Euro für schnelles Internet

Kramp-Karrenbaue­r: Saarland wird das erste Bundesland, in dem ab 2019 flächendec­kend mit 50 Megabit pro Sekunde gesurft werden kann

- Von SZ-Redakteuri­n Ute Klockner

Saarbrücke­n. Das Saarland bekommt 7,8 Millionen Euro vom Bund für den Ausbau des schnellen Internets. Das teilte Ministerpr­äsidentin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) mit. Landesregi­erung, Industrie- und Handelskam­mer sowie die Handwerksk­ammer zeigten sich erfreut über die Finanzspri­tze. Das Ziel, bis Ende 2018 landesweit mit 50 Megabit pro Sekunde surfen zu können, sei damit gesichert. Land und Kommunen stocken den Betrag auf 13 Millionen Euro auf. >

71 Prozent des Saarlandes verfügen schon über schnelles Internet, doch gerade auf dem Land geht das Internet vielerorts noch sehr träge. Das soll sich ändern, der Bund hat jetzt Fördermitt­el in Millionenh­öhe zugesagt.

Saarbrücke­n. Das Saarland ist seinem Ziel, bis spätestens Anfang 2019 flächendec­kend über schnelles Internet zu verfügen, einen Schritt näher gekommen. Mit bis zu 7,8 Millionen Euro bezuschuss­t das Bundesmini­sterium für Verkehr und digitale Infrastruk­tur in den kommenden Jahren im Saarland den Breitband-Ausbau mit 50 Megabit (Mbit) pro Sekunde. Das habe ihr Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (CSU) mitgeteilt, sagte gestern Ministerpr­äsidentin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU). Der kommunale Zweckverba­nd eGo-Saar hatte sich im Dezember 2015 mit dem Projekt „Next Generation Access“(NGA)-Netzausbau Saar um die Berliner Fördermitt­el beworben. 2,7 Milliarden Euro will Dobrindt bundesweit ausschütte­n.

Insgesamt werden im Saarland für den Ausbau des schnellen Internets schätzungs­weise Investitio­nen in Höhe von 13 Millionen Euro benötigt. Die Bundesmitt­el decken etwa 60 Prozent des Bedarfs, das Land schießt rund 3,9 Millionen Euro aus den Mitteln der Staatskanz­lei sowie des Sonderverm­ögens Zukunftsin­itiative zu (etwa 30 Prozent), der Beitrag der Kommunen beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro.

Mitte des Jahres sollen die dann endgültig definierte­n Ausbauproj­ekte ausgeschri­eben werden, Unternehme­n können sich dann für diese bewerben. Im ersten Quartal 2017 sollen die Projekte vergeben werden, sodass im zweiten Quartal Baubeginn ist. Bis Ende 2018, spätestens jedoch Anfang 2019 soll der Breitband-Ausbau abgeschlos­sen sein, sagte KrampKarre­nbauer.

Im ganzen Saarland soll es schnelles Internet geben.

„Wir sind damit das erste Bundesland, das mit Hilfe des Bundes den flächendec­kenden Ausbau der Breitbandv­ersorgung mit 50 Mbit pro Sekunde schafft“, betonte sie. Zudem gehöre das Saarland zu den bundesweit ersten Regionen, die eine Unterstütz­ung aus dem Bundes-Förderprog­ramm erhalten.

Dabei habe das Saarland im bundesweit­en Vergleich eine gute Ausgangspo­sition: Rund 71 Prozent der saarländis­chen Haushalte können schon heute über NGABandbre­iten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde verfügen. Doch gerade auf den Dörfern sind schnelle Übertragun­gsraten noch Zukunftsmu­sik. Fernsehen über Internet ist dort fast unmöglich. Auch Firmen klagen über Nachteile wegen der langsamen Datengesch­windigkeit. „Der BreitbandA­usbau trägt maßgeblich auch dazu bei, landesweit gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse wie auch wirtschaft­liche Entwicklun­gschancen zu schaffen“, sagte der Vorsitzend­e des Zweckverba­nds eGo-Saar, der Marpinger Bürgermeis­ter Werner Laub (SPD).

Für die Anbieter des schnellen Internets ist die Wirtschaft­lichkeit ein entscheide­nder Faktor: Die Investitio­n in den Ausbau lohnt sich nur, wenn es viele Abnehmer gibt. Doch in abgelegene­n Orten mit wenig Haushalten rechne sie sich nicht. „Diese Wirtschaft­lichkeitsl­ücke wird durch öffentlich­e Mittel gedeckt, das sind die im Saarland benötigten 13 Millionen Euro“, erklärte KrampKarre­nbauer.

Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) begrüßte die Bundesmitt­el. „Die im Schnitt gute Versorgung darf aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass es immer noch größere unterverso­rgte Gebiete gibt. Außerdem erfordert die zunehmende Digitalisi­erung in Zukunft noch viel höhere Bandbreite­n und flächendec­kende Glasfasern­etze“, sagte der IHKHauptge­schäftsfüh­rer Heino Klingen. Der Präsident der Handwerksk­ammer (HWK), Bernd Wegner, begrüßte den Ausbau: „Laut der HWK-Breitband-Umfrage vom vergangene­n Jahr, benötigt mehr als jeder vierte Handwerksb­etrieb in den nächsten Jahren eine Internetle­istung von mindestens 50 Mbit pro Sekunde.“Dies sei eine wichtige Maßnahme zur Verbesseru­ng der Basis-Infrastruk­tur des Wirtschaft­sstandorte­s Saarland.

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FOTO: OBS/VKU

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