Saarbruecker Zeitung

„Keine Negativzin­sen zu erwarten“

Saar-LB profitiert zunehmend von Frankreich – Saar-Mittelstan­d investiert kräftig

- Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Die Saar-LB erwartet im laufenden Jahr eine weitere Zunahme der Investitio­nen in Saar-Unternehme­n. Das wirtschaft­liche Umfeld sei günstig. Das Geschäftsj­ahr 2015 lief laut Vorstand „außergewöh­nlich gut“.

Saarbrücke­n. Werner Severin spricht wie ein erfolgreic­her Winzer nach der Ernte, wenn er das Geschäftsj­ahr 2015 beschreibt: „Der Jahrgang SaarLB-2015 verdient den Namen außergewöh­nlich gut.“In den Kerngeschä­ftsfeldern Firmenkund­en, Immobilien und Projekte habe man die Marktposit­ion ausbauen und neue Kredite im Gesamtwert von über 1,4 Milliarden Euro vergeben können, betonte Severin gestern in der Bilanz-Pressekonf­erenz der Landesbank, die zu 74,9 Prozent dem Saarland gehört, zu 25,1 Prozent dem Sparkassen­Verband Saar. Die Saar-LB schließt das Geschäftsj­ahr mit einem Ergebnis von 70 Millionen Euro vor Steuern ab, 50 Millionen nach Steuern und Bankenabga­be.

60 Prozent der Geschäfte tätigt die Saar-LB in Deutschlan­d, 40 Prozent in Frankreich mit dort zunehmende­r Tendenz. Noch vor drei Jahren lag dieser Anteil bei 20 Prozent. Finanziert werden in Frankreich erneuerbar­e Energien und Windparks und Immobilien. Prozentual deutlich steigen soll das Frankreich-Engagement nicht mehr. „Wir bleiben eine deutsch-französisc­he Regionalba­nk, nicht umgekehrt“, so Severin. Der Vorstand beobachtet im Saar-Mittelstan­d eine große Investitio­ns-Tätigkeit quer durch alle Branchen. Vorstandsm­itglied Frank Eloy nennt die Eisen verarbeite­nde Industrie, den Maschinenb­au und die Autoindust­rie. 2016 seien „keine Gewitterwo­lken zu erkennen. Wir erwarten, dass verstärkt investiert wird, besonders in Saar-Unternehme­n, die exportorie­ntiert sind.“

Grundsätzl­ich erwartet Severin „nicht 2016 und auch nicht so schnell 2017 eine Trendwende in der Zinspoliti­k der EZB“. Ein Ende der Niedrigzin­sen sei nicht absehbar. Allerdings müssten Kunden der Saar-LB nicht mit Negativzin­sen rechnen. „Das können wir in unserem breiten Kundengesc­häft auf sehr lange Zeit ausschließ­en.“Zwei neue Geschäftsb­ereiche sollen Aktivitäte­n der Bank zusammenfa­ssen beziehungs­weise ausbauen: die Kommunalba­nk und die Verbundban­k. Die Kommunalba­nk betreut Kommunen und kommunalna­he Unternehme­n. Sie erzielte im Geschäftsj­ahr 2015 rund 500 Millionen Euro Neugeschäf­t, so der stellvertr­etende Vorstandsv­orsitzende Gunar Feth. Die Verbundban­k fasst Schnittste­llen zwischen Sparkassen sowie kunden- und produktver­antwortlic­hen Bereichen der Saar-LB zusammen.

Die Bilanzsumm­e sank nach rückläufig­en Interbanke­ngeschäfte­n auf 14,0 Milliarden Euro (2014: 16,5 Milliarden Euro). Die Forderunge­n an Kunden erreichten 8,9 Milliarden Euro, der Zinsübersc­huss stieg um 4,5 Millionen auf 124,7 Millionen Euro, der Provisions­überschuss auf 13,5 Millionen Euro (7,2 Millionen Euro in 2014). Die Risikovors­orge im Kreditgesc­häft lag laut Vorstand Matthias Böcker mit 3,8 Millionen Euro unter dem Vorjahr von 16,2 Millionen Euro. 2015 schüttet die Saar-LB 3,5 Prozent Dividende aus. Die Zahl der Mitarbeite­r soll mit 552 stabil bleiben.

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FOTO: BECKER & BREDEL Die Saar-LB tätigt mittlerwei­le 40 Prozent ihrer Geschäfte in Frankreich, 60 Prozent in Deutschlan­d.
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Werner Severin

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