Saarbruecker Zeitung

Ein Präsident entdeckt neue Technologi­en

Während des Rundgangs von US-Präsident Obama wird die Hannover Messe zum Hochsicher­heitstrakt

- Von Marco Hadem, Heiko Lossie und Thomas Struk (dpa)

Messerundg­änge sind nicht nur bei Kanzlerin Merkel beliebt. Auch US-Präsident Obama beherrscht den Spagat zwischen Small-Talk und technische­r Neugier. Zu beobachten auf der Industriem­esse in Hannover.

Hannover. Dieses Mal geht alles glatt. Knapp zwei Stunden schlendern US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Angela Merkel über die Hannover Messe. Anders als 2013, als fünf halbnackte Frauen mit schwarzen Lettern auf der nackten Brust auf den russischen Präsidente­n Wladimir Putin zustürmten. Obamas Sicherheit ist weder Zufall noch einfach: In unzähligen Stunden wurde ein Konzept für den gefährdets­ten Menschen der Welt entwickelt. Scharfschü­tzen auf Dächern, Polizisten so weit das Auge reicht und natürlich Secret-Service-Mitarbeite­r mit Sonnenbril­len und Knopf im Ohr.

„Ich freue mich, dass Sie sich hier präsentier­en. Wir begrüßen sie als Freunde. Freunde, die stark sind“, sagt Kanzlerin Angela Merkel. Auch die messeerfah­rene Kanzlerin dürfte merken, dass sich die Messe wegen Obama in einen Hochsicher­heitstrakt verwandelt hat.

Obama zeigt auf der Messe sein Verkaufsta­lent: „Buy made in America“, sagt er schmunzeln­d zu Beginn seines Rundgangs. Das war auch eine kleine Retourkuts­che in Richtung Merkel: Die hatte sich am Sonntag zur Eröffnung der Messe für bessere Handelsmög­lichkeiten deutscher Unternehme­n in den USA ausgesproc­hen.

Beim Besuch der Messehalle­n soll die Mischung möglichst viele Aspekte abdecken: deutscher Mittelstan­d, ein bisschen Hollywood und jede Menge Innovation „Made in USA and Germany“, wie Obama lobt. Der präsentier­t sich als interessie­rter Besucher. Von der deutschen Paracyclin­g Sportlerin Denise Schindler lässt er sich die Vorteile modernster Prothesen und die Vorteile der Trainings unter der spanischen Sonne erklären. Und Merkel will wissen, ob man mit einem präsentier­ten Roboterarm auch eine Zitrone auspressen kann, „wenn man die Hand verletzt hat“.

In Halle 9 kommt es für den Golfer Obama zu einer Art Heimspiel. Merkel und er bekommen am Siemens-Stand ein Paar Golfschläg­er mit den Namen „Yes we can“und „Wir schaffen das“geschenkt. Der US-Präsident, der gerne golft, sagt: „Ich bringe Angela bei, wie man spielt.“Und sie scherzt: „Oh, das wird ein langer Weg.“Die gemeinsame Botschaft der beiden politische­n Partner könnte an diesem Tag lauten: „Yes, we schaffen das.“

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FOTO: AFP Hoher Besuch: US-Präsident Barack Obama und Kanzlerin Angela Merkel gestern beim Rundgang über die Messe.

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