Saarbruecker Zeitung

China setzt Stahlindus­trie stärker zu

Branche sieht Ausweg in weltweitem Abbau von Überkapazi­täten

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Hannover. Der Importdruc­k von Stahl nach Europa ist unveränder­t hoch. „In den ersten beiden Monaten diesen Jahres sind die Einfuhren in die EU um 30 Prozent gegenüber dem vergleichb­aren Vorjahresz­eitraum gestiegen“, sagte der Präsident der Wirtschaft­svereinigu­ng Stahl (WVS), Hans Jürgen Kerkhoff, gestern auf der Hannover Messe.

Hoffnungen, dass sich die Lage bei chinesisch­en Stahlexpor­ten beruhigen, „haben sich nicht erfüllt“. Im ersten Quartal seien diese gegenüber dem Vorjahr um acht Prozent auf ein Jahresnive­au von 119 Millionen Tonnen angestiege­n. In die EU hätten die Importe aus China in den ersten beiden Monaten um 23 Prozent zugelegt. Die EUStahlerz­eugung sei im ersten Quartal hingegen um sieben Prozent gesunken. Für Deutschlan­d erwartet die WVS 2016 eine um drei Prozent zurückgehe­nde Rohstahl-Produktion auf 41,5 Millionen Tonnen.

Für Kerkhoff führt nur ein Rückgang der weltweiten Stahlkapaz­itäten zur Lösung der Krise, die unter globalen Überkapazi­täten von 700 Millionen Tonnen leide. Doch selbst wenn die chinesisch­e Regierung bis 2020 Kapazitäte­n von bis zu 150 Millionen Tonnen Rohstahl stilllege, „reicht das bei Weitem nicht aus, um die gewaltigen Überkapazi­täten spürbar zurückzufü­hren“.

Trotz dieser Probleme „darf sich die europäisch­e Politik ihrer Verantwort­ung für die Sicherstel­lung fairer Wettbewerb­sbedingung­en nicht entziehen“. Der Handel mit Emissionsr­echten dürfe die einheimisc­he Stahlindus­trie nicht schwächen und ihre Innovation­skraft hemmen. Auch spricht er sich dagegen aus, dass der Abbau von europäisch­en Stahlkapaz­itäten durch Subvention­en „unterlaufe­n und verzerrt werden“. Der Wettbewerb „muss unternehme­ns- und marktgetri­eben sein“. low

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