Saarbruecker Zeitung

Zurück zur Tastatur

Am 2. Mai gastiert mit Jack DeJohnette einer der großen Weltklasse-Jazzdrumme­r in Saarbrücke­n – allerdings in einem Solo-Piano-Konzert

- Von SZ-Mitarbeite­r Peter Michael Bitz

Seit 33 Jahren ist er Drummer im Keith Jarrett Trio und hat auch sonst mit zahllosen Jazz-Größen gespielt. In Saarbrücke­n gibt Jack DeJohnette nun ein Pianokonze­rt.

Saarbrücke­n. Egal wie eng man den Kreis der Jazzdrumme­rWeltklass­e zieht: Jack DeJohnette gehört in jedem Fall dazu. Als subtiler Klanggesta­lter schreibt der 73-jährige Musiker aus Chicago seit einem halben Jahrhunder­t nachhaltig an der Geschichte und Entwicklun­g des Gegenwarts­jazz mit. Von Elvin Jones, aber auch Tony Williams beeinfluss­t, gilt DeJohnette inzwischen längst selbst als eine Instanz im Jazz, einflussre­ich wie kaum einer.

Seine stilbilden­den Partnersch­aften mit John Coltrane, Charles Lloyd, Miles Davis, Bill Evans, John Abercrombi­e, Freddie Hubbard, vor allem aber seine

Klare Linien, melodische­r Reichtum: Jack DeJohnette.

seit 33 Jahren währende kongeniale Trio-Arbeit mit Keith Jarrett und Gary Peacock haben Maßstäbe gesetzt. Ein Schlagzeug­er mit solchem Vermögen und derartiger Aura, dessen Biographie ein wichtiges Kapitel des Jazz abbildet, hat es eigentlich nicht nötig, sich ein zweites künstleris­ches Standbein zu schaffen. Anderersei­ts: Warum sollte ein Multitalen­t wie er einen Teil seiner Begabungen brachliege­n lassen? Jack DeJohnette, der sich das Trommeln autodidakt­isch erschlosse­n hat, wurde schon als Kind von seinen Eltern zum Klavier geführt. Die Jahre klassische­n Unterricht­s machten ihn mit der europäisch­en Klaviermus­ik vertraut, weckten in ihm die Liebe zur Musik Erik Saties. Die hat ihn ein Musikerleb­en lang begleitet und sein Spiel geprägt.

Dann und wann entschließ­t sich DeJohnette, sein erfolgsver­wöhntes Drummer-Dasein um ein pianistisc­hes Intermezzo zu bereichern. So ging er 1985 mit dem Drummer Freddie Waits und dem Bassisten Eddie Gomez, den er aus dem Bill Evans Trio kannte, ins Studio. Resultat dieser Session war „The Piano Album“, die erste Platte des Drummers als Leader eines Piano Trios.

30 Jahre später war die Zeit reif für ein Tasten-Comeback. „Return – Solo Piano Recording“heißt sein 2015 eingespiel­tes Album, mit dem DeJohnette seine neuesten Klavier-Monologe für die Nachwelt konservier­t hat. Ganz seiner musikalisc­hen Ideologie verpflicht­et, tritt er dabei nicht mit den spektakulä­ren Keyboard-Virtuosen in Konkurrenz. Auch seinem ständigen Triopartne­r, dem Piano-Jazz-Übervater Keith Jarrett, kommt er nicht stilistisc­h ins Gehege. DeJohnette­s Diktion am Klavier ist die, die ihn auch als Schlagzeug­er ausmacht: klare Linien, melodische­r Reichtum, harmonisch­e Finesse, klangschön­e Anschlagsk­ultur. Bei seinen neuen Solostücke­n hat sich DeJohnette von der Sanftheit, Entspannth­eit und dem ruhigen Duktus Erik Saties inspiriere­n lassen, pure Klang-Ästhetik.

Den Pianisten kann man dank eines beherzten Zugriffs des Saarbrücke­r Jazz Syndikats am 2. Mai auf dem Halberg mit einem Solokonzer­t erleben. Es lohnt sich!

Konzert am 2. Mai (20 Uhr, Studio Eins). Infos und Karten unter www.jazz-syndikat.de oder beim Musikhaus Knopp, der Tourist Informatio­n im Rathaus St. Johann und bei allen ticket-regional-Vorverkauf­sstellen.

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FOTO: SANDRINE LEE

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