Markwort: Gabriel tritt nur vorläufig nicht zurück
München. „Focus“-Herausgeber Helmut Markwort überlegt nach dem Wirbel um seine Äußerungen über einen angeblichen Rücktritt von SPD-Chef Sigmar Gabriel, ob er missbraucht worden ist. Womöglich seien die Informationen gezielt über ihn lanciert worden, um einen Machtwechsel in der SPD noch zu verhindern, sagte Markwort gestern. „Ich kann nicht ausschließen, dass dieser Rücktrittsplan zerstört werden sollte.“
„Meine Quelle ist gut, tief in der SPD verwurzelt“, sagte Markwort. „Es war ihr auch vollkommen bewusst, dass das keine Plauderei unter guten Bekannten ist.“Er habe auch schon mit ihr gesprochen. Markwort sagte, der Personalwechsel-Plan sei „auf keinen Fall“vom Tisch. Gabriel trete nur „vorläufig“nicht zurück.
„Die Quelle hat jetzt auch Angst, dass ich sie aus Ärger verrate“, sagte der „Focus“-Herausgeber weiter. Das komme für ihn aber nicht infrage. dpa Helmut Markwort
Strategie: Bis in die Parteispitze hinein gibt es erhebliche Zweifel, ob Gabriel ein Rezept hat, die SPD erfolgreich aus dem 20Prozent-Loch in den Umfragen zu führen. Im Dezember dieses Jahres sollte die SPD nach seinem Willen noch wirtschaftsfreundlicher werden, jetzt geht es wieder mehr nach links. Bislang sieht es so aus, als ob der 56 Jahre alte Bundeswirtschaftsminister dennoch im nächsten Jahr Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten wird. Gabriels Rivalen Andrea Nahles oder Olaf Scholz wollen im kommenden Jahr nicht den Kopf hinhalten, warten auf bessere Zeiten. So bleibt es bis auf weiteres in der SPD erst einmal bei der OneMan-Show Gabriel. dpa