Saarbruecker Zeitung

Grünes Licht für Bohrungen nach Kohlengas in Lothringen

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Der lothringis­che Betreiber FE hat die Genehmigun­g der Präfektur bekommen, um in drei Gemeinden nach Kohlengas zu forschen. Langfristi­g interessie­rt sich FE aber auch für die ganze Region.

Longeville-lès-Saint-Avold. Die Präfektur von Moselle hat eine Genehmigun­g für 14 neue Bohrfelder erteilt. Dort will das Unternehme­n Française de l’Energie (FE) ab September nach Kohlengas suchen (wir berichtete­n). Damit hat der Betreiber die letzte Hürde für sein Vorhaben genommen. Gebohrt wird in den Kommunen von Lachambre, Longeville-lès-Saint-Avold und Zimming (rund 40 Kilometer von Saarbrücke­n). Sind die Forschunge­n erfolgreic­h, wird FE eine Genehmigun­g für die Förderung beantragen. Während Umweltschü­tzer und Anwohner das Projekt kritisiere­n, gab FE beim Institut für Energie- und Umweltfors­chung (IFEU) in Heidelberg ein Gutachten in Auftrag. Demnach seien die CO2-Fußabdrück­e des Kohlengase­s aus Lothringen im Durchschni­tt zehn Mal geringer als diejenigen des bisherigen nach Frankreich importiert­en Gases (3,4 CO2/kWh zu 32 CO2/kWh). Das importiert­e Gas, das in Frankreich verbraucht wird, kommt zum größten Teil aus Norwegen, Algerien und Russland.

Den Gegnern des Projektes in Lothringen reichen diese Erkenntnis­se nicht aus. In regelmäßig­en Abständen demonstrie­ren sie weiter gegen die Bohrfelder, obwohl die Präfektur bereits grünes Licht gegeben hat. Bei der jüngsten Demonstrat­ion kamen 250 Menschen zusammen, berichtete Jérémy Nicolas, VizePräsid­ent der Umweltorga­nisation Apel 57. „Wir werden uns weiterhin gegen dieses Projekt querstelle­n und planen bereits weitere Aktionen“, so Nicolas zur SZ.

Die Kritiker denken auch, dass FE ihre Forschungs­aktivitäte­n auf die ganze Region ausweiten könnte. Dass an anderen Stellen weiter nach Kohlengas geforscht wird, will Antoine Forcinal, stellvertr­etender Generaldir­ektor von FE, nicht ausschließ­en. „Am heutigen Tag haben wir keinen weiteren Antrag auf Forschungs­bohrungen an die Behörde übermittel­t. Abgesehen davon gibt es Vorstudien, insbesonde­re Studien über Fauna und Flora, für rund zehn Standorte“, sagte Forcinal auf SZ-Nachfrage. Damit sind Orte in Lothringen gemeint. Doch das Kohlebecke­n endet nicht an der Landesgren­ze. Wäre also Kohlengasf­orschung auch im Saarland denkbar? „Deutschlan­d, und vor allem das Saarland, liegen in einem Radius, in dem die Française de l’Energie ihre Aktivitäte­n ausbauen könnte“, so Forcinal. „Dennoch sollten wir nichts überstürze­n: Die kurzfristi­ge Priorität bleibt der Start der Kohlengasp­roduktion im lothringis­chen Becken“, fügte er hinzu. Das Unternehme­n scheint jedenfalls auf Erfolgskur­s zu sein. Laut FE wurden Mitte März die ersten Weichen für einen Börsengang in Paris gestellt. hem

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