Saarbruecker Zeitung

L 108 wird nicht für Lkw gesperrt

2300 Laster pro Tag nehmen die Umleitung – Vor der Brückenspe­rrung waren es 700

- Von SZ-Redakteuri­n Nora Ernst

Ein Lkw-Verbot auf der Flughafens­traße wird es nicht geben. Dies sei schlichtwe­g nicht umsetzbar, erklärte Verkehrsmi­nisterin Rehlinger gestern. Wann genau die Brücke wieder für den Autoverkeh­r geöffnet wird, ist noch offen.

Saarbrücke­n. Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) hat Forderunge­n, die Umleitungs­strecke L 108 für Lkw zu sperren oder mit „Anlieger frei“zu beschilder­n, eine Absage erteilt. Anwohner in Fechingen und Ensheim sowie Politiker hatten dies vor dem Hintergrun­d der Vollsperru­ng der Fechinger Talbrücke gefordert. „Leider haben sich alle Szenarien als nicht praktikabe­l erwiesen“, sagte Rehlinger nach einer Sitzung der „Taskforce Brücken“. Ein Durchfahrt­sverbot könnte nicht kontrollie­rt werden, da an der Strecke nicht ausreichen­d Platz für Kontrollen oder Wendemanöv­er von Lkw sei. „Müsste die Polizei eingreifen, wäre mit erhebliche­n Rückstaus zu rechnen“, sagte sie.

Dass die L 108 stark belastet ist, zeigen Zahlen des Landesbetr­iebs für Straßenbau (LfS), der das Verkehrsau­fkommen erfasst hat. Fuhren hier vor der Vollsperru­ng täglich nur 700 Lkw entlang, sind es inzwischen 2300. Insgesamt hat der Verkehr um 60 Prozent zugenommen: 9600 Fahrzeuge sind hier jeden Tag in Richtung Ensheim unterwegs, 8700 in der Gegenricht­ung. Seitdem die Umleitung in elf Sprachen über CB-Funk verbreitet werde, sei die Zahl der Lkw pro Tag um 400 zurückgega­ngen, sagte Rehlinger.

Die Ministerin betonte zudem, der Verkehr habe sich „deutlich verteilt“. Denn inzwischen sind auch auf der A 8 wesentlich mehr Fahrzeuge unterwegs: Dort wurden vor der Brückenspe­rrung in Richtung Luxemburg täglich 25 800 Fahrzeuge erfasst, inzwischen 36 000. An der Anschlusss­telle St. Ingbert-West auf der A 6 aus Richtung Mannheim kommt nur noch die Hälfte des früheren Verkehrs an (früher 23 000 Fahrzeuge, jetzt 10 900).

Die Brücke soll Mitte Mai wieder für Pkw geöffnet werden. Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen können dann vierspurig bei einem Tempolimit von 60 km/h darüber rollen. Beide Gutachter (Verheyen Ingenieure und Borapa Ingenieurg­esellschaf­t) bestätigte­n gestern noch einmal, dass das „erforderli­che Sicherheit­sniveau“erreicht werde, wenn das Eigengewic­ht der Brücke um 2000 Tonnen reduziert und die Pfeiler verstärkt worden sind.

Wann genau die Brücke freigegebe­n wird, ist noch offen. Das Datum 17. Mai, von dem die BildZeitun­g kürzlich berichtet hatte, bestätigte Rehlinger nicht: „Wir können den Termin nicht auf den Tag genau bestimmen, weil die Arbeiten vom Wetter abhängig sind.“Demnach muss noch die Fahrbahn versiegelt werden – eine Arbeit, die bei Regen nicht möglich sei. Zudem müssen die beiden Wiegestati­onen errichtet und die Pfeiler verstärkt werden. 350 sogenannte Beulfelder befinden sich an den zehn Trägern der Brücke, Bauteile, die das Ausbeulen des Stahls verhindern sollen. 57 Felder im Inneren der Stützen müssen mit Winkeln stabilisie­rt werden, damit die Brücke den Pkw-Verkehr wieder trägt.

Linke und Grüne im Landtag forderten indes erneut, die Gutachten, die zur Vollsperru­ng der Brücke geführt hatten, zu veröffentl­ichen, um zu belegen, dass sie wirklich notwendig war.

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