Saarbruecker Zeitung

„Es sind Fehler gemacht worden“

Anke Rehlinger (SPD) und Hubert Ulrich (Grüne) über die Talbrücke und die Stahlindus­trie

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Der Saartalk ist eine Gesprächsr­eihe von SR und SZ. Diesmal stellten sich Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) und Hubert Ulrich, Fraktionsc­hef der Grünen im Landtag, den Fragen der Chefredakt­eure Norbert Klein (SR) und Peter Stefan Herbst (SZ). SZ-Redakteuri­n Nora Ernst hat das Gespräch in Auszügen dokumentie­rt.

Herbst: Im März 2017 wird ein neuer Landtag im Saarland gewählt. Was gibt Ihnen den Optimismus, dass es nochmal klappen könnte? Ulrich: (…) Vor einem Jahr bei der Umfrage lagen wir bei sechs Prozent, und ich denke, zumindest in dem Bereich werden wir uns auch im nächsten Jahr bewegen. (…) Und wenn man vielleicht eine Koalitions­aussage treffen kann, dann dass vieles offen ist, aber eines nicht: nämlich die Option, mit der AfD eine Koalition zu machen.

Herbst: An Ostern wurde die Fechinger Talbrücke wegen Einsturzge­fahr gesperrt. (…) Hat Sie das nicht überrascht, dass sie jahrzehnte­lang statisch nicht überprüft wurde? Ulrich: Es hat mich überrascht, (…) zumal ja der Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) bereits im Jahr 2013 erklärt hat, diese Brücke muss neu gebaut werden. Ich ging davon aus, dass man damals statisch ein bisschen genauer hingeguckt hat (…). Es sind einfach Fehler gemacht worden. (…) Was mich auch wundert, ist, dass man so lange gebraucht hat, um überhaupt mal Kontakt aufzunehme­n zum Bundesverk­ehrsminist­er, um zu erreichen, dass die Planungsph­ase verkürzt werden kann. schen Stahlindus­trie? Rehlinger: Wir sehen schon eine enorme Gefahr für die Arbeitsplä­tze hier im Saarland, in Europa insgesamt. Wir haben die Frage des Emissionsh­andels, wir haben das Thema Dumpingpre­ise und die Ausgestalt­ung des Erneuerbar­e-Energien-Gesetzes. Alles drei kann zu massiven Wettbewerb­sverzerrun­gen in der Stahlindus­trie führen (…). Ulrich: (...) Das Hauptprobl­em bei der Stahlindus­trie ist weder der Emissionsh­andel noch der Klimaschut­z, sondern die Dumpingpre­ise, die in China gemacht werden. (…) Rehlinger: (…) Man darf nicht nach dem Motto vorgehen, es gibt einen Widerspruc­h: Bin ich für die Stahlindus­trie oder für den Klimaschut­z? (...) Vielfach wird der Klimaschut­z erst durch eine gut aufgestell­te Stahlindus­trie, so wie wir sie im Saarland haben, möglich (…). Ulrich: Dann erklären Sie mir mal, warum es in NRW und Bremen Klimaschut­zgesetze trotz der Stahlindus­trie gibt und im Saarland nicht? Rehlinger: (…) Klimaschut­z kann man nur weltweit betreiben (…). Parzelleng­enauen Klimaschut­z hier im Saarland zu betreiben, heißt die Industrie zu gefährden.

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