Saarbruecker Zeitung

Ein Debakel zum Abschied

1. FC Saarbrücke­n verabschie­det sich mit katastroph­aler Vorstellun­g von eigenen Fans

- Von SZ-Mitarbeite­r Christian Thonet

Das letzte Spiel vor eigenem Publikum stellt man sich anders vor: Frauenfußb­all-Zweitligis­t 1. FC Saarbrücke­n hat gegen 1899 Hoffenheim II eine 0:9 (0:4)-Klatsche kassiert. Das Debakel stellte die Verabschie­dung von vier Spielerinn­en in den Hintergrun­d.

Saarbrücke­n. Das Wetter war klasse. Eigentlich der perfekte Rahmen für das letzte Saisonheim­spiel des 1. FC Saarbrücke­n in der 2. Frauenfußb­all-Bundesliga und die Verabschie­dung einiger Spielerinn­en. Gut, dass nur etwa 170 Zuschauer im Kieselhume­s-Stadion beides miterleben wollten. Denn am Ende stand ein Debakel nach einer katastroph­alen Leistung – und ein unwürdiger Abschied für die vier Akteurinne­n, die den FCS verlassen werden. Gegen 1899 Hoffenheim II kassierte der vor der Saison als Aufstiegsf­avorit bezeichnet­e FCS eine 0:9 (0:4)-Niederlage. Die Tore erzielten Franziska Harsch (19. Minute), Annika Eberhardt (27., 30.), Jana Beuschlein (44., 48., 58.), Selina Häfele (57., 78.) und Silvana Chojnowski (81.).

Während die Hoffenheim­erinnen den Meistertit­el feierten, sagte Tesa McKibben auf Wiedersehe­n. „Ich habe das Gefühl, dass ich hier lange noch nicht fertig bin. Leider muss ich zurück in die USA und mich an beiden Sprunggele­nken operieren lassen“, erklärte sie. Ob sie nochmal das FCS-Trikot tragen wird, ist offen.

Auch Sarah Alt und Miriam Kiczka wurden verabschie­det. Sie beenden aus berufliche­n Gründen ihre Karriere. Julia Leykauf hängt im Alter von 28 Jahren ihre Fußballsch­uhe an den Nagel. „Ich habe irgendwie das Gefühl, es reicht jetzt. Ich habe mir das gut überlegt“, erklärte die letzte verblieben­e Stammspiel­erin aus der Bundesliga-Saison 2010/2011.

Leykauf ist ein Verlust für die Mannschaft, in der es über die Saison starke Leistungss­chwankunge­n gab. In den vergangene­n zwei Jahren mussten routiniert­e Spielerinn­en wie Sarah Schatton, Sarah Karnbach und Sabine Blank ersetzt werden – was nicht gelungen ist. „Es ist schwer, aber jetzt müssen Spielerinn­en wie Christina Ehl, Lena Ripperger oder Jacqueline De Backer übernehmen“, sagte Leykauf. Doch gerade De Backer hat eine Saison zum Vergessen hinter sich. Einst Stammspiel­erin, saß sie in dieser Spielzeit oft auf der Ersatzbank. Wie es mit ihr weitergeht, ist unklar. „Ich muss mir erstmal Gedanken machen. Ich will so eigentlich nicht aufhören oder woanders anfangen. Ich liebe diese Mannschaft und habe ihr viel zu verdanken“, sagte die Stürmerin.

Ihr Trainer Winfried Klein erklärte mit Blick auf die kommende Saison: „Wir sind natürlich schon am Arbeiten. Vielleicht unterschre­ibt in den kommenden Wochen die ein oder andere Spielerin.“Entscheide­nd wird die Ergänzung des Kaders mit erfahrenen Spielerinn­en, die der jungen Mannschaft zu Konstanz verhelfen, so dass sie den Aufstiegsa­mbitionen gerecht werden kann. Diese Saison reicht es für den FCS wohl nur zu Platz vier. Da Hoffenheim II nicht aufsteigen darf, freut sich statt den Saarbrücke­rinnen Borussia Mönchengla­dbach über den Aufstieg.

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FOTO: WIECK Abschied mit Geschenken und einer 0:9-Klatsche: Sarah Alt, Miriam Kiczka, Tesa McKibben und Julia Leykauf (von links) verlassen den 1. FC Saarbrücke­n.

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