Saarbruecker Zeitung

Wo äthiopisch­es Salz zu Kunst wird

Die Stadtgaler­ie zeigt ab Freitag auch Arbeiten von hiesigen Studenten

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Baronsky

Am Freitag eröffnet die neue Ausstellun­g in der Stadtgaler­ie. Neben der renommiert­en Künstlerin Katrin Ströbel stellen zwei Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar gemeinsam ein begehbares Kunstwerk aus. Wir haben Frank Jung und Simon Kloppenbur­g beim Aufbau getroffen.

Saarbrücke­n. Der Raum in der Saarbrücke­r Stadtgaler­ie ist abgedunkel­t, kein Tageslicht fällt hinein. Dafür nimmt eine große, rechteckig­e Installati­on aus pechschwar­zen LKW-Planen sehr viel Platz ein, bildet einen Raum im Raum. Auch diese Installati­on ist dunkel, wird nur von wenig diffusem Licht beschienen. „Die Lampen sind eigentlich für Terrarien von Reptilien, sie sollen wie Mondlicht scheinen“, erklärt Frank Jung, Student der Hochschule der Bildenden Künste Saar aus Lebach. Mit Simon Kloppenbur­g baut er das gemeinsame, begehbare Werk „CAVUS_messkammer“noch auf. Dafür legen sie unter der LKW-Plane auf dem Boden zuerst Fotopapier aus und darauf rechteckig­e Salzblöcke, die farblich schimmern von weiß über zartrosa bis dunkelrot, braun.

Während mit Katrin Ströbel und ihrer Ausstellun­g „Colonize my mind“die meisten Flächen der Saarbrücke­r Stadtgaler­ie

Noch ist nicht viel zu sehen, die Kunst entsteht erst nach und nach: Simon Kloppenbur­g und Frank Jung (von links) bereiten ihre Installati­on vor.

ab Freitag bespielt werden, teilt sich das Künstlerdu­o „Projekt NORD“, Frank Jung und Simon Kloppenbur­g, einen Raum. Sie haben im Rahmen der Ausstellun­gsreihe „Statements“– ein Kooperatio­nsprojekt zwischen der Stadtgaler­ie und der HBK Saar – die Möglichkei­t, schon als Studenten ein Werk in der Stadtgaler­ie zu zeigen.

Die Installati­on aus Salz, Fotopapier und Dunkelheit ist nicht die erste gemeinsame Arbeit der beiden HBK-Studenten. „Wir kennen uns schon länger, haben beide unsere Ateliers in der Dependance der HBK Saar in Völklingen“, erzählt Simon Kloppenbur­g, der bereits im Jahr 2014 sein Diplom absolviert hat und noch bis zum Sommer Meisterstu­dierender bei Prof. Gabriele Langendorf ist. Der aus SchleswigH­olstein stammende Künstler und junge Vater, der auch einen Lehrauftra­g im Fach Zeichnen an der HBK Saar innehat, war vor zwei Jahren in Äthiopien. Und Frank Jung hat ihm ein fremdes Foto mitgegeben. „Die Idee war, ein Foto zu beerdigen, um etwas Neues daraus entstehen zu lassen“, sagt Frank Jung. Simon Kloppenbur­g war von Äthiopien begeistert, insbesonde­re die Salzwüste im Norden des Landes hatte es ihm angetan. „Und natürlich habe ich für Frank das Foto nach seinen Anweisunge­n beerdigt und genau dokumentie­rt“, sagt Simon Kloppenbur­g.

Die Ergebnisse dieser ersten Kooperatio­n führten zu weiteren Projekten, die immer mit Fotografie­ren und Bauen zu tun haben. „Eigentlich endet es immer in einer Installati­on“, sagt Simon Kloppenbur­g und lacht. Ihre Installati­on in der Stadtgaler­ie bildet keine Ausnahme. Hier findet sich auch das Salz der äthiopisch­en Salzwüste wieder. „Es geht in CAVUS_messkammer darum, dass durch das bläulich-rötliche Licht der Lampen das Fotopapier unter den Salzblöcke­n belichtet wird. Abgebildet werden die Schatten der Menschen im Raum und die Zusammense­tzung der Salzsteine“, erklärt Frank Jung. Die Ergebnisse aus den Schattenbi­ldern und den Maserungen des Salzes werden im Laufe der Ausstellun­g die Installati­on komplettie­ren. „Die Fotos sind spannend, wie aus dem Weltraum. Kristallin, hell und immer wieder anders“, schwärmen die beiden.

Die Ausstellun­g „Frank Jung & Simon Kloppenbur­g. CAVUS_messkammer“in der Stadtgaler­ie Saarbrücke­n, St. Johanner Markt 24, ist bis 31. Juli zu sehen. Öffnungsze­iten: Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Eröffnung ist am Freitag, 13. Mai, 19 Uhr. Info: www.stadtgaler­ie.de

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