Wo äthiopisches Salz zu Kunst wird
Die Stadtgalerie zeigt ab Freitag auch Arbeiten von hiesigen Studenten
Am Freitag eröffnet die neue Ausstellung in der Stadtgalerie. Neben der renommierten Künstlerin Katrin Ströbel stellen zwei Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar gemeinsam ein begehbares Kunstwerk aus. Wir haben Frank Jung und Simon Kloppenburg beim Aufbau getroffen.
Saarbrücken. Der Raum in der Saarbrücker Stadtgalerie ist abgedunkelt, kein Tageslicht fällt hinein. Dafür nimmt eine große, rechteckige Installation aus pechschwarzen LKW-Planen sehr viel Platz ein, bildet einen Raum im Raum. Auch diese Installation ist dunkel, wird nur von wenig diffusem Licht beschienen. „Die Lampen sind eigentlich für Terrarien von Reptilien, sie sollen wie Mondlicht scheinen“, erklärt Frank Jung, Student der Hochschule der Bildenden Künste Saar aus Lebach. Mit Simon Kloppenburg baut er das gemeinsame, begehbare Werk „CAVUS_messkammer“noch auf. Dafür legen sie unter der LKW-Plane auf dem Boden zuerst Fotopapier aus und darauf rechteckige Salzblöcke, die farblich schimmern von weiß über zartrosa bis dunkelrot, braun.
Während mit Katrin Ströbel und ihrer Ausstellung „Colonize my mind“die meisten Flächen der Saarbrücker Stadtgalerie
Noch ist nicht viel zu sehen, die Kunst entsteht erst nach und nach: Simon Kloppenburg und Frank Jung (von links) bereiten ihre Installation vor.
ab Freitag bespielt werden, teilt sich das Künstlerduo „Projekt NORD“, Frank Jung und Simon Kloppenburg, einen Raum. Sie haben im Rahmen der Ausstellungsreihe „Statements“– ein Kooperationsprojekt zwischen der Stadtgalerie und der HBK Saar – die Möglichkeit, schon als Studenten ein Werk in der Stadtgalerie zu zeigen.
Die Installation aus Salz, Fotopapier und Dunkelheit ist nicht die erste gemeinsame Arbeit der beiden HBK-Studenten. „Wir kennen uns schon länger, haben beide unsere Ateliers in der Dependance der HBK Saar in Völklingen“, erzählt Simon Kloppenburg, der bereits im Jahr 2014 sein Diplom absolviert hat und noch bis zum Sommer Meisterstudierender bei Prof. Gabriele Langendorf ist. Der aus SchleswigHolstein stammende Künstler und junge Vater, der auch einen Lehrauftrag im Fach Zeichnen an der HBK Saar innehat, war vor zwei Jahren in Äthiopien. Und Frank Jung hat ihm ein fremdes Foto mitgegeben. „Die Idee war, ein Foto zu beerdigen, um etwas Neues daraus entstehen zu lassen“, sagt Frank Jung. Simon Kloppenburg war von Äthiopien begeistert, insbesondere die Salzwüste im Norden des Landes hatte es ihm angetan. „Und natürlich habe ich für Frank das Foto nach seinen Anweisungen beerdigt und genau dokumentiert“, sagt Simon Kloppenburg.
Die Ergebnisse dieser ersten Kooperation führten zu weiteren Projekten, die immer mit Fotografieren und Bauen zu tun haben. „Eigentlich endet es immer in einer Installation“, sagt Simon Kloppenburg und lacht. Ihre Installation in der Stadtgalerie bildet keine Ausnahme. Hier findet sich auch das Salz der äthiopischen Salzwüste wieder. „Es geht in CAVUS_messkammer darum, dass durch das bläulich-rötliche Licht der Lampen das Fotopapier unter den Salzblöcken belichtet wird. Abgebildet werden die Schatten der Menschen im Raum und die Zusammensetzung der Salzsteine“, erklärt Frank Jung. Die Ergebnisse aus den Schattenbildern und den Maserungen des Salzes werden im Laufe der Ausstellung die Installation komplettieren. „Die Fotos sind spannend, wie aus dem Weltraum. Kristallin, hell und immer wieder anders“, schwärmen die beiden.
Die Ausstellung „Frank Jung & Simon Kloppenburg. CAVUS_messkammer“in der Stadtgalerie Saarbrücken, St. Johanner Markt 24, ist bis 31. Juli zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 12 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Eröffnung ist am Freitag, 13. Mai, 19 Uhr. Info: www.stadtgalerie.de