Saarbruecker Zeitung

„Ich nehme die Entscheidu­ng zur Kenntnis, erachte sie aber als große Ungerechti­gkeit.“

- Von SZ-Redakteur Kai Klankert

Präsident auf den Rängen sitzen. Zwar lächelt Platini auf der Verbandsho­mepage noch immer als Uefa-Boss und Vize-Präsident der Fifa – die EM im eigenen Land wird er aber definitiv nicht als Funktionär auf der Tribüne verfolgen können. Die Uefa hat daher einen „Plan B“in der Tasche: Knapp drei Wochen vor der EM soll in einer Krisensitz­ung im Rahmen des Europa-League-Finales am 18. Mai in Basel das weitere Vorgehen beschlosse­n werden. Ob das allerdings für die Neuordnung an der Verbandssp­itze reichen wird?

„Ich halte Neuwahlen vor der EM für unwahrsche­inlich“, sagte der frühere DFB-Präsident Wolfgang Niersbach (65), gegen den die Ethiker der Fifa wegen der WM-Affäre 2006 auch ermitteln. Bis auf Weiteres wird nun weiter der spanische Uefa-Vize Angel Maria Villar Llona (66), Michel Platini keinesfall­s über jeden Zweifel erhaben, die Geschäfte führen.

Zum Verhängnis wurde Platini eine dubiose Zahlung von 1,8 Millionen Euro, die er im Jahr 2011 von der Fifa angeblich für lange zurücklieg­ende Dienste erhalten hatte. Zusammen mit dem Uefa-Chef war auch Ex-Fifa-Boss Joseph S. Blatter (80) aus dem Verkehr gezogen worden. Dessen Einspruch gegen eine Sechsjahre­ssperre wird zu

MEINUNG

Michel Platini bleibt gesperrt. Vier statt sechs Jahre – aber die Dauer spielt keine Rolle, das Ergebnis ist entscheide­nd. Und das Ergebnis ist das Ende von Platinis Funktionär­s-Karriere im Welt-Fußball.

Man möchte dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof ausdrückli­ch Danke sagen, dass ein Stück Glaubwürdi­gkeit wiederherg­estellt ist in einer Zeit, in der der gesamte Sport einem noch nicht bestimmten Zeitpunkt verhandelt, dürfte aber ebenso chancenlos sein. Blatter und Platini pochen auf einen mündlichen Vertrag aus der Zeit um die Jahrtausen­dwende, der die Zahlung legitimier­e. Die Fifa-Ethikkommi­ssion sah das allerdings anders, auch wenn für den Vorwurf der Bestechung und Korruption nicht genügend Beweise vorliegen würden.

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