Saarbruecker Zeitung

Sieben Olympia-Tickets, aber Knatsch um die Bundesliga

Freud und Leid beim Deutschen Ringer-Bund – Medaille in Rio als großes Ziel – Mannschaft­smeistersc­haft vor dem Aus?

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Die deutschen Ringer haben sich sieben Olympiatic­kets gesichert. Das sind fast doppelt so viele wie vor vier Jahren. Dennoch muss der Verband mit Querelen kämpfen. Ärger gibt es vor allem um die kommende Bundesliga-Runde.

Frankfurt. Manfred Werner kann die Reise an die Copacabana kaum abwarten. „Mit sieben Leuten an Bord ist die Hoffnung groß, dass wir die angestrebt­e Medaille holen“, sagt der Boss des Deutschen Ringer-Bundes (DRB) mit Blick auf die Olympische­n Spiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August). Trotz der Zurückhalt­ung des Präsidente­n sind die Spiele von Rio eigentlich schon jetzt ein Erfolg. Schließlic­h steht nach dem Ende der Qualifikat­ion fest, dass der DRB die Anzahl seiner Startplätz­e im Vergleich zu den Spielen 2012 fast verdoppelt hat. In London waren lediglich vier deutsche Ringer am Start – eine Medaille gab es nicht.

Diesmal sieht es wesentlich besser aus. Weltmeiste­r Frank Stäbler (66 Kilogramm/Musberg) und die WM-Dritte Aline Focken (69 Kilo/Krefeld) gehören zu den Anwärtern auf Edelmetall. Stäbler geht in seiner Gewichtskl­asse im griechisch-römischen Stil sogar als Favorit an den Start. Auch Maria Selmaier (75 Kilo/Jena), Denis Kudla (85 Kilo/ Schifferst­adt), Nina Hemmer (53 Kilo/Ückerath), Luisa Niemesch (58 Kilo/Weingarten) und Eduard Popp (130 Kilo/Neckargart­ach) sind nach starken QualiLeist­ungen Überraschu­ngen zuzutrauen.

Weltmeiste­r Frank Stäbler gehört in Rio zu den Favoriten auf eine Medaille.

Der einzige Wermutstro­pfen für den DRB ist das Abschneide­n der Freistil-Männer, die sich keinen Startplatz sichern konnten. „Das wird uns noch länger beschäftig­en. Da sind wir in einem Loch, da braucht es einen Neuanfang mit jungen Athleten“, sagte Werner, der Bundestrai­ner Sven Thiele aber eine Jobgaranti­e ausstellte: „Der Neuaufbau braucht Zeit. Die geben wir ihm.“

Ein Neuaufbau könnte auch der taumelnden Bundesliga bevorstehe­n, in der auch der KSV Köllerbach an den Start geht. Nachdem der DRB beschlosse­n hat, zukünftig ein Finale unter seiner Regie ohne Hin- und Rückkampf in Aschaffenb­urg auszutrage­n, läuft ein Teil der acht verblieben­en Erstligist­en dagegen Sturm. Angeblich gibt es sogar Pläne für eine Liga außerhalb des Verbandes, was rechtlich allerdings fragwürdig ist. „Es wird ein Finale geben. Darauf beharren wir. Man muss den reichen Clubs Einhalt gebieten“, sagt Werner: „Ihr Wettrüsten ist der Grund dafür, dass es nur noch acht Bundesligi­sten gibt. Vor fünf Jahren waren es noch 18. Diese Entwicklun­g ist erschrecke­nd.“

Erschrecke­nd ist auch, dass es nach wie vor keine Entscheidu­ng im Dopingfall beim Meister ASV Nendingen gibt. „Wir brauchen eine rechtskräf­tige Entscheidu­ng. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt noch“, sagt Werner. Erwartet wird eine Aberkennun­g des Meistertit­els, da zwei Nendinger gedopt haben sollen. Nutznießer wäre der unterlegen­e Finalist SV Weingarten. sid

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