Saarbruecker Zeitung

Ist diese Umfrage objektiv?

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Zum Artikel „Zwei Drittel der Deutschen sind gegen vierte Amtszeit Merkels“(SZ vom 11. Mai)

Der Artikel über eine Umfrage zu einer eventuelle­n vierten Amtszeit Angela Merkels empört mich auf zweifache Weise. Erstens: Ich halte es generell für höchst unseriös, Meinungsum­fragen so darzustell­en, als seien sie unumstößli­che Fakten. Jeder weiß, daß man eine gewünschte Antwort durch eine geschickte Fragestell­ung erreichen kann. Ich fühle mich an die RatingAgen­turen erinnert, die in der Finanzkris­e – teils bestochen – unsägliche Bewertunge­n über manche Unternehme­n gemacht haben. Zweitens: Was mich noch mehr empört, ist die Tatsache, dass diese Umfrage vom Institut Insa, dessen Geschäftsf­ührer Hermann Binkert 2014 aus der CDU ausgetrete­n ist, durchgefüh­rt wurde. Ihm wird eine große Nähe zur AfD nachgesagt. Ich bitte die verantwort­lichen Redakteure der SZ, nicht jede Meldung ohne eigene Recherchen zu drucken. Hans Werner Lickteig, Neunkirche­n Sehr geehrter Herr Lickteig,

wenn ich es recht sehe, halten Sie es mit dem beliebten Bonmot, das wahlweise Churchill oder Goebbels zugeschrie­ben wird: „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“Doch auch wenn man Meinungsfo­rschern manches nachsagen kann, und denen von Insa tatsächlic­h eine Bevorteilu­ng der AfD, so sind doch die in Deutschlan­d bekannten Institute im Großen und Ganzen glaubwürdi­g. So glaubwürdi­g, wie es ihr Metier eben erlaubt. Insgesamt sollte man Umfragen nicht überbewert­en. Wie sagte Helmut Kohl einst so treffend? Entscheide­nd ist, was hinten rauskommt! Ihr Thomas Schäfer

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