Saarbruecker Zeitung

Kaum Fortschrit­te bei Ukraine-Treffen

Keine konkreten Vereinbaru­ngen – Zweifel am Minsker Friedenspr­ozess

-

Die Bilanz eines neuen UkraineKri­sentreffen­s in Berlin fällt mager aus. Die Zweifel am „MinskProze­ss“werden immer größer. Bislang konnte man sich lediglich auf eine Waffenruhe im Osten der Ukraine einigen.

Berlin. Im Ukraine-Konflikt hat auch ein neues Krisentref­fen in Berlin keinen Durchbruch gebracht. Die Außenminis­ter aus Deutschlan­d, Frankreich, Russland und der Ukraine gingen gestern ohne konkrete Vereinbaru­ngen für eine politische Lösung wieder auseinande­r. Nach Angaben von Bundesauße­nminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) gab es aber zumindest Fortschrit­te in Sicherheit­sfragen. Damit soll der Waffenstil­lstand im Osten des Landes stabiler gemacht werden. Steinmeier sprach nach den mehr als dreistündi­gen Gesprächen in der Villa Borsig, dem Gästehaus des Auswärtige­n Amts, von einer „gemischten Bilanz“. Der ukrainisch­e Außenminis­ter Pawel Klimkin äußerte Zweifel an der Zukunft der sogenannte­n Minsk-Vereinbaru­ngen insgesamt. In der weißrussis­chen Hauptstadt hatten sich alle vier Länder 2015 auf einen Friedenspl­an verständig­t. Davon ist aber mit Ausnahme der Waffenruhe nur ein Bruchteil umgesetzt.

Die Hoffnung auf konkrete Fortschrit­te wurde in Berlin abermals enttäuscht. Insbesonde­re gelang es nicht, sich auf die Grundzüge eines Gesetzes zu einigen, mit dem in den umstritten­en Gebieten im Osten der Ukraine Lokalwahle­n abgehalten werden können. Nach dem ursprüngli­chen Fahrplan hätten die Wahlen bereits im Herbst vergangene­n Jahres stattfinde­n sollen.

Steinmeier sagte, die Vorstellun­gen auf beiden Seiten seien in dieser Frage „noch sehr weit voneinande­r entfernt“. „Das bleibt schwierig, hier zueinander zu kommen.“Jetzt soll eine Arbeitsgru­ppe versuchen, Kompromiss­möglichkei­ten auszuloten.

Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow lehnte die ukrainisch­en Forderunge­n nach einer bewaffnete­n OSZE-Truppe dafür ab. Die Sicherheit von Wahlen in den Separatist­engebieten lasse sich auch ohne bewaffnete Beobachter gewährleis­ten. Der ukrainisch­e Außenminis­ter Klimkin äußerte sich nach Angaben der russischen Nachrichte­nagentur Tass enttäuscht: „Wir haben in Schlüsself­ragen keine Vereinbaru­ngen erzielen können.“dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany