Für 500 000 Euro im Auto- Olymp
Carlsson startet nach erfolgreich überwundener Insolvenz mit neuen Besitzern am Standort Saarlouis durch
Das Saarland soll auch zu einem Markenzeichen für veredelte Oberklassen-Fahrzeuge werden. Rund 600 dieser in Handarbeit ausgestatteten Nobel-Autos will Carlsson künftig jährlich in Saarlouis anfertigen.
Saarlouis. Der Landrat im Landkreis Saarlouis, Patrik Lauer (SPD), verblüfft alle Anwesenden. Er begrüßt den Geschäftsführer von Carlsson, Tae Yun Yee, mit einem Spruch – auf Koreanisch. Er lautet übersetzt: „Der Anfang ist der Beginn des Weges.“
Yee strahlt nicht nur wegen der Geste. Der Spruch lässt sich auch ideal auf das Unternehmen Carlsson übertragen, das nach einer erfolgreich überwundenen Insolvenz an seinem neuen Standort, nur wenige Meter von der Saarlouiser Innenstadt entfernt, mit zunächst 25 Beschäftigten wieder durchstarten will. Alleine 500 000 Euro hat Carlsson nach Angaben von Yee in die Hand genommen, um die Hallen am Standort zu einer modernen Firmenzentrale aufzuwerten. Zuvor war das Unternehmen in Merzig ansässig. Im Dezember hatte der koreanische Fahrzeug-Zulieferer Sambo Motors Carlsson übernommen.
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und der Saarlouiser OB Roland Henz „testen“einen Carlsson, beobachtet von Geschäftsführer Tae Yun Yee und Landrat Patrik Lauer.
Auch die weiteren strategischen Pläne der Koreaner sind ehrgeizig. So wurden bisher in der Regel 300 Fahrzeuge jährlich in Handarbeit auf CarlssonStandards gebracht. Künftig sollen es 600 sein. Als Basis für die Neugestaltung der Fahrzeuge dienen jeweils hochwertige Mercedes-Autos, die individuell mit edlen Extras ausgestattet und getunt werden – die Spezialität von Carlsson. So gehört zu den „Herzstücken“in der Produktion eine Leder-Sattlerei, die heute unter der gleichen Kunstfertigkeit arbeite, die dieses Handwerk schon vor 1000 Jahren gehabt habe, sagt Yee unserer Zeitung.
So viel Handarbeit hat ihren Preis. Er beginnt bei 15 000 bis 20 000 Euro. Für das edelste Carlsson-Modell muss der Kunde gewillt sein, bis zu 500 000 Euro in die Hand zu nehmen. Und diese Kunden gibt es. Besonders die Deutschen interessierten sich für die edel getunten Autos, sagt Yee, der darin auch einen strategischen Vorteil sieht. Denn die Deutschen seien von der Qualität her besonders anspruchsvoll. Diese Qualität könne Carlsson somit auf weitere Märkte übertragen, etwa Japan. Präsent sein wolle man künftig auch in den USA. Mit einer weiteren Besonderheit will sich Yee beim Bundesland Saarland und speziell auch Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) bedanken, die gestern den neuen Standort mit eröffnete. Man habe nicht vergessen, dass das Saarland Carlsson auch in der Insolvenz-Phase geholfen und ein Fahrzeug auf der IAA in Frankfurt am Saar-Gemeinschaftsstand ausgestellt habe. Yee möchte künftig auf jedes handgefertigte Carlsson-Fahrzeug aus Saarlouis ein SaarlandWappen in leicht veränderter Form auftragen.
Er selbst habe den Mitarbeitern nach der Übernahme des Unternehmens versprochen, dass Carlsson im Saarland bleibt, sagt Yee. Dieses Versprechen gelte. Die Ministerpräsidentin betonte, Carlsson sei idealer Bestandteil des Saarlandes als ein Zentrum für Kompetenz in der Autoindustrie. Auch persönlich wird sie sich wohl immer an das Unternehmen erinnern. Schon ihr erster Termin nach der Wahl zur Ministerpräsidentin fand bei Carlsson statt. Auch der Oberbürgermeister von Saarlouis, Roland Henz (SPD) ist stolz auf die CarlssonPräsenz. Sie sei ein weiterer Baustein in der Autostadt Saarlouis.