Saarbruecker Zeitung

Fischzucht soll 2017 saniert sein

Neues Management hat Energiever­brauch der Anlage deutlich reduziert

- Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläg­er Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläg­er

Die Meeresfisc­hzucht in Völklingen kommt nach Aussage ihres Managers bei der Sanierung voran. Die technische Überarbeit­ung soll in diesem Jahr abgeschlos­sen sein. 2017 soll der Verkauf anziehen.

Völklingen. Peter Zeller, Manager der Meeresfisc­hzucht in Völklingen, sieht die Anlage bei der Sanierung auf gutem Weg. Ab 2017 soll der Prozess weitgehend abgeschlos­sen sein. Zeller ist optimistis­ch, das Unternehme­n wieder profitabel zu machen. Die Stadtwerke Völklingen hatten die hoch defizitäre Meeresfisc­hzucht im August 2015 nach massivem Missmanage­ment an ein Konsortium um den Schweizer Unternehme­r Zeller verkauft.

Im ersten halben Jahr sei es vor allem darum gegangen, die Produktion zu stabilisie­ren, das Management-Chaos zu beseitigen, die Mitarbeite­r zu halten, Schäden zu reparieren und vor allem den nicht existieren­den Vertrieb aufzubauen. Vor allem bei letzterem Thema sieht Zeller sein Unternehme­n gut im Plan. So kauft die Schweizer Gastronomi­ehandelske­tte Bianchi ihren Kingfish laut Zeller fast nur noch in Völklingen. Der Sushi-Fisch wird sonst üblicherwe­ise aus Neuseeland importiert. „Schon Ende letzten Jahres haben wir die Fahrten in die Schweiz verdoppelt“, sagt Zeller.

Theoretisc­h wäre auch noch ein höherer Absatz möglich. Dass die Anlage aktuell nur rund fünf bis sieben Tonnen Fisch pro Monat verkauft, liege nicht an der mangelnden Nachfrage, sondern an den fehlenden Fischen. „Wir leiden jetzt darunter, dass im vergangene­n Jahr keine neuen Fische eingesetzt wurden“, sagt Zeller. Gerade hat er 40 000 KingfishJu­ngfische in die Becken gesetzt, doch frühestens in einem Jahr werden sie ihr Verkaufsge­wicht erreicht haben. 2017 könne der Vertrieb dann aber richtig anlaufen. Dann soll – anders als ursprüngli­ch geplant – Kingfish das Hauptprodu­kt werden. Der hochwertig­e Fisch erzielt am Markt deutlich bessere Preise als die ebenfalls gezüchtete­n Doraden und Wolfsbarsc­he.

Neu im Vertrieb ist künftig auch ein Online-Verkauf der Fische. Aktuell entwickelt das Unternehme­n einen Transportk­arton, der eine konstante Temperatur von vier Grad bei

MEINUNG

Das frühere Pannen-Projekt hat offensicht­lich alle Chancen, noch zu einer Erfolgsges­chichte zu werden. Seit der Übernahme im vergangene­n Sommer kommen vor allem gute Nachrichte­n aus der Völklinger Meeresfisc­hzucht. Bei den Energiekos­ten einer Zustellung über Nacht garantiert. „Damit können wir Restaurant­s und Privatkund­en in ganz Deutschlan­d mit frischem Fisch beliefern“, sagt Zeller.

Beim Marketing setzt Zeller vor allem auch das Thema Frische und Qualität. „Im April haben wir für unsere Fische eine Nachhaltig­keits-Zertifizie­rung bekommen“, sagt Zeller. Damit erfüllten die Fische einen internatio­nal anerkannte­n Standard. Außerdem nutze die Fischzucht ausschließ­lich zertifizie­rtes Bio-Futter, für das keine Wildfang-Fische verwendet werden und das nicht mit dem Konservier­ungsmittel Ethoxyquin versetzt ist. Dieses steht unter Verdacht, Krebs zu erregen.

Fortschrit­te gibt es laut Zeller auch bei der technische­n Weiterentw­icklung der Anlage. Im Fokus steht einerseits die Sanierung der Filterbeck­en, die bis Ende des Jahres abgeschlos­sen sein soll, anderersei­ts die Reduzierun­g des Energiever­brauchs. So werde es durch eine effiziente­re Steuerung der Pumpen gelingen den Stromverbr­auch um 30 Prozent auf 300 000 Euro pro Jahr zu senken. Außerdem wird aktuell ein Kühlungssy­stem installier­t, das es durch die Nutzung der Nachtkühle im Sommer ermögliche­n soll, über eine Luftzirkul­ation und Wärmetausc­her mit nur geringem Energieein­satz die Becken im idealen Temperatur­bereich zwischen 20 und 25 Grad zu halten.

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FOTO: B&B Fischzucht-Manager Peter Zeller vor Becken mit jungem und ausgewachs­enem Kingfish.

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