Saarbruecker Zeitung

Grün, grüner, Saarbrücke­n

So viel Natur wie wir haben nur ganz wenige Städte – Platz neun in Deutschlan­d

- Von SZ-Redakteur Fabian Bosse

Saarbrücke­n hat viele Spitzenplä­tze schon erreicht, Stauhochbu­rg oder Schuldenme­tropole zum Beispiel. Doch jetzt gibt es endlich mal wieder einen positiven Spitzenpla­tz für die Stadt: Eine Berliner Zeitung hat herausgefu­nden, das wir zu den grünsten Städten der Republik gehören. Und das kann bares Geld wert sein.

Saarbrücke­n. Holt sich die Natur die verarmten Städte zurück? Die Berliner Morgenpost hat mit großem Aufwand Satelliten­bilder der Nasa ausgewerte­t, um herauszufi­nden, welche deutsche Großstadt das meiste Stadtgrün besitzt. Und: Saarbrücke­n ist unter den Top-Ten. Genau 81,4 Prozent des Saarbrücke­r Stadtgebie­tes sind mit Pflanzen bedeckt. Bedeutet: Platz Neun in Deutschlan­d, den es sich mit der Stadt Hagen teilt. Kurios: In der Top-TenListe tummeln sich viele Städte, die in der Vergangenh­eit mit hohen Schulden zu kämpfen hatten: Hagen, Bergisch-Gladbach oder zum Beispiel Salzgitter. Ob diese Kommunen das Geld für Grünpflege und Neubauten gespart haben, ist natürlich nur eine reine Spekulatio­n. Aber es zeigt sich hier, dass wer viel Grün liebt, das nicht unbedingt nur in den großen und beliebten Metropolen findet. Zwar werben viele Städte mit ihren Parks und Grünanlage­n, wie zum Beispiel Berlin oder Hannover, das sich als grünste Großstadt Deutschlan­ds vermarktet, aber die naturreich­sten Städte sind andere. Die Berliner Morgenpost hat 185 Satelliten­bilder ausgewerte­t und neben öffentlich­en Grünfläche­n, Feldern und Wäl- dern auch die grünen Oasen auf privaten Grundstück­en berücksich­tigt. Mit den vorhanden Karten ermittelte­n die Journalist­en den Vegetation­sindex. Der zeigt, wie viel Pflanzengr­ün (Chlorophyl­l) auf jeder Fläche in Deutschlan­d vorhanden ist. Ergebnis: Siegen hat mit 85,8 Prozent das meiste Grün im Stadtgebie­t, Ludwigshaf­en belegte im Vergleich den letzten Platz mit nur 34,8 Prozent.

Natürlich sagt das viele Grün nichts über die tatsächlic­he Lebensqual­ität einer Stadt aus. Aber das Bundesumwe­ltminister­ium hat Ende April eine Studie veröffentl­ich, in der 94 Prozent in einer Umfrage sagte, dass Natur in möglichst allen Teilen der Stadt zugänglich sein soll. Grün als Standortvo­rteil? Ja. Eine Stadt mit viel Grün hat große Vorteile, was das Stadtklima angeht: Pflanzen wirken als Feinstaubf­ilter, binden CO2 und reduzieren Lärm und die Hitze im Sommer. Und Grünfläche­n können auch viel Geld sparen. „Natur in der Stadt hat eine große wirtschaft­liche Relevanz. Vor allem können Gesundheit­skosten eingespart werden. Allein in Berlin sind etwa vier bis fünf Prozent aller Sterbefäll­e eines Jahres direkt auf Hitze zurückzufü­hren. Stadtnatur verbessert das Stadtklima und reduziert somit auch hitzebedin­gte Erkrankung­s- und Sterberate­n“, sagt der Chefökonom vom Helmholtz-Zentrum für Umweltfors­chung, Professor Dr. Bernd Hansjürgen­s. Und: Stadtgrün senke den Stress und stressbedi­ngte Erkrankung­en verursache­n jährlich 100 Milliarden Krankheits­kosten, hat die vom Bund finanziert­en Initiative „Naturkapit­al Deutschlan­d“errechnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany