Meisterhafte Energie-Entladungen
„The Blackberry Train“von James McCartney – Der Brite liefert ein raffiniertes Prachtstück ab
Als „knarziger Alternative Rock mit smarten Hooks und einer Prise Psychedelic“wird uns „The Blackberry Train“(Kobalt Label Services/ Rough Trade) im Info-Zettel angediehen. Der eigene Anspruch des Künstlers wiederum lautet wie folgt: „It’s about having as much emotion as possible for me, musically and lyrically / It’s all about music being cathartic, heartfelt and true“.
Nun, Herr Promoter und Mister James McCartney, tatsächlich hält dieses Album den Maßstäben mühelos stand. Wozu gewiss auch MeisterProduzent Steve Albini (Nirvana, Pixies, Big Black) beitrug, dem es ja immer um folgendes ging: maximalen individuellen künstlerischen Ausdruck plus Dynamik und Energie-Entladung plus Melodie. Es gibt etliche Songs auf „The Blackberry Train“, die diesbezüglich restlos zu infizieren wissen – „Ballerina“beispielsweise. Im Kern eigentlich als zarte Ballade gestrickt bäumt sich dieser Sehnsuchts-Song regelmäßig zu einem schier überwältigenden Refrain auf.
Und nach zwei Dritteln startet die elektrische Gitarre ganz unvermittelt in bester Neil Young-Manier gen Himmel. Genauso gut sind das folkig-zarte „Ring A Ring O’Roses“und das ungemein griffig gerockte „Too Hard“geraten, noch besser fällt sogar der Song „Peyote Coyote“aus – ein raffiniert psychedelisiertes Prachtstück. Wie schon gesagt: knarzig, smart, kathartisch, wahrhaftig – und damit ein nachhaltiger Genuss. alh