Befreiend und ungewöhnlich
„Berlin, Kapstadt, Prag“von Annett Louisan – Die Hamburgerin covert mit Mut und viel Finesse
Deutschsprachige Songs ohne Orchester aufnehmen – das war die Maßgabe, unter der Annett Louisan mit ihrem Produzenten die Auswahl für ihr Coveralbum „Berlin, Kapstadt, Prag“(Sony Music) traf. Inspiriert dazu wurde die Hamburgerin während ihrer beruflichen Aufenthalte in Berlin und Kapstadt. Es sei „erstaunlich befreiend“gewesen, „ein Album zu machen, bei dem man sich voll auf eine Sache konzentrieren darf“, gesteht sie. Aufgenommen wurde dieses in Prag, weil sie als Kind davon überzeugt war, dort eines Tages zu leben. Womit nun der Albumtitel erklärt wäre.
Die Liste der Songs ist ungewöhnlich, da sie aus ganz unterschiedlichen Genres stammen. Rammsteins „Engel“stiehlt Louisan jegliche Dramatik und Härte und entführt dieses Lied – wie auch die anderen – in ihren eigenen musikalischen Kosmos (hier: Indie-Swing). „Das Model“von Kraftwerk wird in einer Art UnpluggedVersion vorgetragen, Wandas „Bologna“intoniert sie auf der Mandoline .
Absolut fantastisch ist Marterias „OMG!“. Der bereits großartige Text wirkt durch die Indiefolk-Instrumentierung um einiges sehnsüchtiger. Ebenso erstaunlich ist „Durch den Monsun“, das jetzt selbst für Nicht-Tokio-Hotel-Fans hörbar ist. Am Ende steht doch noch ein „englischer“Song: David Bowies „Heroes“wurde allerdings in „Helden“umbenannt und ist eine gelungene Würdigung des kürzlich verstorbenen Ausnahmekünstlers. kfb
>> Termin: 12. April 2017 in der Congresshalle in Saarbrücken