Vielleicht geht da noch was...
Neu im Kino: „Happy Hour“von Franz Müller – Ungleiches Männertrio will es in Irland krachen lassen
Leben zunächst noch mehr im Weg als HCs Lethargie, doch als irische Frauen ins Spiel kommen, sieht sich jeder der Dreien plötzlich vor ganz eigene Aufgaben gestellt, und auch die in fester Rollenverteilung erstarrte Freundschaft erlebt eine Zerreißprobe.
„Es geht um drei Männer Mitte 40“, erklärt Regisseur Müller, „und es geht um das, was dieses Alter mit sich bringt: Halbwahrheiten, das Gefühl, dass das Leben schon mehr als zur Hälfte gelebt ist, dass bestimmte Wünsche noch nicht in Erfüllung gegangen sind und gleichzeitig der Impuls, dass da vielleicht doch noch etwas geht.“Im Mittelpunkt stehe „unsere Unvollkommenheit“, der Fakt, „dass wir nicht aus unserer Haut rauskönnen, und dass wir es trotzdem versuchen.“So kommt es bei dem Männerausflug schon bald zu handfesten Spannungen, alte Rivalitäten brechen auf, Selbstmitleid und Wutausbrüche sind die Folge. Wobei die großartige Natur in Irland, HC (Alexander Hörbe) greift zur Axt. mit ihrer Ruhe und Kraft, einen Gegenpol zu den emotionalen Verwicklungen bildet.
Die Fachzeitschrift „filmdienst“urteilt über das Werk von Franz Müller: „Ein melancholisches, mit großer Liebe zu den Figuren sowie auch zu den spielfreudigen Darstellern inszeniertes Protokoll des Älterwerdens, getragen von mildem Spott. Vor allem glänzt der Film als klug austariertes Kleinod der Komplikationen, die der Ausbruch aus Gewohnheiten mit sich bringt.“
Deutschland 2015, 95 Min., Camera Zwo Sb; Regie und Buch: Franz Müller; Kamera: Bernhard Keller, Musik: Cherilyn Macneil; Darsteller: Alexander Hörbe, Simon Licht, Mehdi Nebbou, Daniela Lebang, Barbara Schwarz.