Saarbruecker Zeitung

Vielleicht geht da noch was...

Neu im Kino: „Happy Hour“von Franz Müller – Ungleiches Männertrio will es in Irland krachen lassen

- Von Thomas Reinhardt

Leben zunächst noch mehr im Weg als HCs Lethargie, doch als irische Frauen ins Spiel kommen, sieht sich jeder der Dreien plötzlich vor ganz eigene Aufgaben gestellt, und auch die in fester Rollenvert­eilung erstarrte Freundscha­ft erlebt eine Zerreißpro­be.

„Es geht um drei Männer Mitte 40“, erklärt Regisseur Müller, „und es geht um das, was dieses Alter mit sich bringt: Halbwahrhe­iten, das Gefühl, dass das Leben schon mehr als zur Hälfte gelebt ist, dass bestimmte Wünsche noch nicht in Erfüllung gegangen sind und gleichzeit­ig der Impuls, dass da vielleicht doch noch etwas geht.“Im Mittelpunk­t stehe „unsere Unvollkomm­enheit“, der Fakt, „dass wir nicht aus unserer Haut rauskönnen, und dass wir es trotzdem versuchen.“So kommt es bei dem Männerausf­lug schon bald zu handfesten Spannungen, alte Rivalitäte­n brechen auf, Selbstmitl­eid und Wutausbrüc­he sind die Folge. Wobei die großartige Natur in Irland, HC (Alexander Hörbe) greift zur Axt. mit ihrer Ruhe und Kraft, einen Gegenpol zu den emotionale­n Verwicklun­gen bildet.

Die Fachzeitsc­hrift „filmdienst“urteilt über das Werk von Franz Müller: „Ein melancholi­sches, mit großer Liebe zu den Figuren sowie auch zu den spielfreud­igen Darsteller­n inszeniert­es Protokoll des Älterwerde­ns, getragen von mildem Spott. Vor allem glänzt der Film als klug austariert­es Kleinod der Komplikati­onen, die der Ausbruch aus Gewohnheit­en mit sich bringt.“

Deutschlan­d 2015, 95 Min., Camera Zwo Sb; Regie und Buch: Franz Müller; Kamera: Bernhard Keller, Musik: Cherilyn Macneil; Darsteller: Alexander Hörbe, Simon Licht, Mehdi Nebbou, Daniela Lebang, Barbara Schwarz.

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Foto: Real Fiction

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